Geplante Stromtrasse bei Siersleben Geplante Stromtrasse bei Siersleben: Suche nach Kompromiss

Siersleben - Im Streit um den Verlauf einer neuen Hochspannungsleitung im Bereich Siersleben bietet das ausführende Unternehmen Mitnetz Strom Kompromisslösungen an. Damit reagiert die Tochter von EnviaM auf scharfe Kritik vor allem aus Thondorf an der bisherigen Variante, wonach die künftige Leitung ziemlich nah an Wohnhäusern am Rande des Dorfes verlaufen sollte.
„Wenn ich sehe, dass die 110-Kilovolt-Leitung 100 oder 200 Meter von meinem Haus verlaufen soll - das ist Wahnsinn,“ meinte Ortsbürgermeister Lutz Sommer Ende März in einer Ortschaftsratssitzung, an der auch Vertreter von Mitnetz teilnahmen. Er und andere machten damals Vorschläge, wie die neue Leitung verlegt werden könnte, um die Belastung für die Anwohner möglichst gering zu halten.
Nun greift Mitgas Strom wie versprochen Anregungen auf und bietet bei dem Verlauf der Trasse zwei Alternativen an. Welche - das erläuterten Mitnetz-Vertreter bei einem Besuch in der MZ-Redaktion Eisleben.
Der Neubau der 110-Kilovolt-Leitung vom Umspannwerk Klostermansfeld bis Klein Schierstedt ist eine der rund 90 Baumaßnahmen des Unternehmens in Mansfeld-Südharz. Unter anderem werden rund 29 Kilometer Mittelspannungskabel und 28 Kilometer Niederspannungskabel sowie sechs Trafostationen erneuert.
Die Hochspannungsfreileitung zwischen Klostermansfeld und Aschersleben wird eine Länge von rund 22 Kilometern haben. Die Kosten werden auf 14 Millionen Euro geschätzt.
Für den Netzbetrieb im Landkreis Mansfeld-Südharz sind die Mitarbeiter des Betriebsservices und Anlagenmanagements in Klostermansfeld zuständig. Das Stromnetz von Mitnetz Strom in der Region hat eine Länge von knapp 2800 Kilometern.
Bei der einen Variante würde Mitnetz Strom die neue Leitung mit einer bereits bestehenden „verknüpfen“, die zwischen Siersleben und Hübitz parallel zur Leitung eines privaten Investors verläuft. Dazu müssten aber die bisherigen Strommasten gegen neue, höhere ausgetauscht werden, da sie statt wie bisher sechs Leiterseile dann 18 Tragen müssen.
Bei der anderen Variante würde die künftige Hochspannungsleitung einen etwas größeren Bogen um Thondorf und Siersleben machen als ursprünglich geplant. Außerdem würden die Masten in einem etwas tiefer gelegenen Gelände in der Nähe eines Windkraftparkes liegen und damit die Sicht weniger beeinträchtigen.
„Wir wollen jetzt die beiden Alternativvarianten den Bürgermeistern vorstellen“, sagte Mathias Standke, Leiter Projektmanagement. Die neuen Vorschläge sollen mit Hilfe von virtualisierten Computer-Bildern anschaulicher dargestellt werden.
Standke hofft, dass eine der Varianten Zustimmung vor Ort findet. Schließlich seien die Anregungen dazu von Anwohnern gekommen. Standke verhehlt nicht, dass die Zeit drängt. Immerhin wird am Projekt bereits seit 2009 gearbeitet. Stellungnahmen von sage und schreibe 87 Trägern der öffentlichen Belange wie zum Beispiel der Landkreis und die Naturschutzbehörden seien eingeholt worden. „Unser Ziel wäre, bis Juli eine Einigung zu erzielen“, sagt der Projektmanager.
Der Bau einer neuen Hochspannungsleitung ist erforderlich, um den Strom von Windkraft- und Photovoltaikanlage aus der Region zum Umspannwerk zu transportieren. Die bestehende Leitung ist der stark gewachsenen Strommenge nicht mehr gewachsen. Der Bau der Leitung soll bereits in diesem Jahr starten. Wann die Arbeiten abgeschlossen werden, ist offen. (mz)