Geocaching im Mansfelder Land Geocaching im Mansfelder Land: Moderne Schatzsuche mit GPS

Eisleben/Welfesholz - Im Mansfelder Land sind Hunderte Schätze versteckt. Keine Goldmünzen, keine Edelsteine, kein kostbarer Schmuck. Dafür Plastikdosen, in denen sich manchmal kleine Spielfiguren, immer aber Logbücher befinden, in denen der Name eingetragen wird.
Diese Plastikdosen gehören zu einem weltweiten Spiel. Beim sogenannten Geocaching werden Koordinaten des GPS-Systems genutzt, um die Dosen, also die „Schätze“, die Mitspieler versteckt haben, wiederzufinden. Die Mitteldeutsche Zeitung hat eine Geocacherin auf ihrer Suche nach den Schätzen im Mansfelder Land begleitet.
Karin Warnemünde kommt eigentlich aus Merseburg, besitzt jedoch ein Wochenendgrundstück in Mansfeld-Südharz. Von hier aus startet sie ihre Touren und hat in den vergangenen Jahren knapp 400 Geocaches gefunden. „Damit liege ich aber weit hinter den ,Profis’“, sagt sie und lacht. Einige Mitglieder haben schon mehr als 10.000 Plastikdosen in Städten, Dörfern oder tief im Wald entdeckt.
Viele verschiedene Formen
Die Dosen können übrigens die verschiedensten Formen haben. Neben Film- und Kaugummidosen kommen häufig auch Pausenbrotdosen zum Einsatz. Auch eine ausrangierte Munitionskiste, die zu einem Geocache umfunktioniert wurde, hat Karin Warnemünde schon entdeckt. „Und auch einen magnetischen Cache, der nicht größer war als ein Schraubenkopf“, sagt sie.
Um mitspielen zu können, bedarf es gar nicht viel. Auf der Plattform www.geocaching.com legt man sich ein Benutzerprofil an, danach werden auf einer virtuellen Karte alle Verstecke angezeigt. „Viele Geocaches haben mich an Orte geführt, die ich ohne dieses Hobby nie entdeckt hätte“, sagt Karin Warnemünde.
Aus dem Internet hat sie sich für ihre Runde im Mansfelder Land einige Verstecke ausgesucht. Die ersten führen sie gemeinsam mit Redakteurin Sophie Elstner in die Eisleber Innenstadt. „Martin Luther ist zwar der berühmteste Sohn der Stadt“, sagt Karin Warnemünde. „Aber bei zwei Verstecken erfahren wir, welche bedeutenden Persönlichkeiten noch hier waren.“
Es geht um den Dichter Hans Christian Andersen und den Komponisten Richard Wagner. Für beide finden sich in der Stadt kleine Hinweise. Am Ende müssen die Koordinaten errechnet werden, an denen sich zwei kleine Schätze verstecken. Beide sind in Nebenstraßen versteckt. „Das macht es ein bisschen einfacher, den Geocache unbeobachtet zu suchen“, sagt Karin Warnemünde. Je weniger Nicht-Geocacher überhaupt von der Existenz eines solchen Schatzes wissen, desto länger würde er an Ort und Stelle überleben.
Bitte nicht so auffällig
Weiter geht es durch Eisleben, bis Karin Warnemünde an der Andreaskirche Halt macht. Auf einer steinernen Bank sitzt eine junge Frau, die gar nicht mitbekommt, wie die Geocacherin geschickt in eine Ecke hinter ihr greift und eine kleine Dose hervorzaubert. „An solch beliebten Plätzen muss man vorsichtig sein“, sagt Karin Warnemünde, trägt ihren Namen ins Logbuch ein und lässt die Dose in Sekundenbruchteilen wieder verschwinden.
Weniger belebt und weit abseits eines Ortes ist das nächste Versteck, das sich Karin Warnemünde ausgesucht hat. In der Haldenlandschaft zwischen Welfesholz und Burgörner verstecken sich gleich mehrere Geocaches. In der Beschreibung, die auf der Internetplattform aufgeführt ist, erfahren „Schatzsucher“ zum Beispiel etwas über den Von-Veltheim-Schacht oder die Schlacht am Welfesholz. Die kleinen Halden als Überbleibsel des Kupferschieferbergbaus haben gleich mehrere Geocaches abbekommen.
Viele neue Orte entdecken
Ein letzter Stop an diesem Tag führt zum Schloss Oberwiederstedt, dem Geburtsort des Dichters Novalis. Auch hier erfährt man schon aus der Beschreibung einiges über Novalis und das Gebäude, das aktuell saniert wird. Die Suche führt Karin Warnemünde einmal durch den Schlosspark. „Hier blühen um diese Zeit im Jahr unzählige Winterlinge“, berichtet sie. Nach einigem Rätselraten hält sie auch hier einen Schatz in Form einer Pausenbrotdose in den Händen und kann sich ins Logbuch eintragen. „Das hier ist ein Ort, an den ich ohne das Hobby wahrscheinlich bewusst nie gekommen wäre“, sagt Karin Warnemünde. Das Fazit dieses Tages: Insgesamt elf Schätze können problemlos gefunden werden.
(mz)



