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Gebiss aus dem Drucker Gebiss aus dem Drucker: Konstrukteur hat sich auf 3-D-Druck spezialisiert

Von Jörg Müller 11.08.2018, 13:00
Ob Haifischgebiss oder menschlicher Unterkiefer - mit seinem 3-D-Drucker kann Stefan Fischer ganz verschiedene Gegenstände herstellen.
Ob Haifischgebiss oder menschlicher Unterkiefer - mit seinem 3-D-Drucker kann Stefan Fischer ganz verschiedene Gegenstände herstellen. Jürgen Lukaschek

Helbra - „Ich habe mich schon immer sehr für 3-D-Druck interessiert“, sagt Stefan Fischer. Diese Technik, bei der durch schichtweises Auftragen Gegenstände aus verschiedensten Materialien entstehen, ist bereits in den 1980er Jahren entwickelt worden. Während damals die Geräte aber „extrem teuer“ gewesen seien, habe es in den letzten Jahren einen rasanten Fortschritt gegeben.

„Mittlerweile sind 3-D-Drucker für jeden erschwinglich“, so der Helbraer, der aus seinen Interessen einen Beruf gemacht hat. Der 32-jährige Maschinenbau-Ingenieur arbeitet als selbstständiger Konstrukteur und Entwickler. Ein Schwerpunkt dabei ist der 3-D-Druck.

Stefan Fischer ist seit zwei Jahren selbstständig

Fischer ist in Helbra geboren und hat hier - bis auf sein Studium - auch immer gelebt. „Mathe und Physik haben mir schon immer gelegen“, erzählt er. Bei einer Probevorlesung an der Technischen Universität Clausthal-Zellerfeld sei er auf Maschinenbau gekommen. Nach dem Studium in Horb am Neckar (Baden-Württemberg) habe er als Konstrukteur angefangen.

„Das war auch meine Vertiefung im Studium.“ Zunächst war er mehrere Jahre bei einem Personaldienstleister angestellt, bevor er sich 2016 selbstständig machte.„Ich übernehme Konstruktions- und Entwicklungsaufträge“, sagt Fischer. Die Kunden seien meistens mittelständische bis große Unternehmen, die sich für einzelne Projekte Verstärkung holen.

Stefan Fischer konstruiert einzelne Teile und ganze Produktionsanlagen

Die Palette reicht dabei von Teilen für einzelne Werkzeugmaschinen bis zu ganzen Produktionsanlagen. Auch im Schaltschrankbau ist er tätig. „Meistens arbeite ich beim Kunden vor Ort.“ Die Einsätze können von Wochen bis zu mehreren Monaten dauern. Etwa ein Drittel seiner Auftraggeber seien mittlerweile Stammkunden.

Im vergangenen Jahr ist er außerdem in den Bereich 3-D-Druck eingestiegen. „Das boomt richtig“, sagt er. Das Problem für viele Firmen sei: „Sie haben zwar schon von 3-D-Druck gehört, wissen aber nicht, wie sie das nutzen können.“ An dieser Stelle kommt Fischer ins Spiel. „Ich analysiere die Situation beim Kunden und unterbreite dann Vorschläge.“ Wie der Helbraer sagt, vertrete er zwei Hersteller von 3-D-Druckern und den dazugehörigen Materialien.

Stefan Fischer kann orthopädische Stützen und Prothesen drucken

Für das italienische Unternehmen TreeD Filaments sei er der exklusive Anbieter für Deutschland. Dieser Hersteller habe sich auf medizinische Produkte spezialisiert. So können etwa orthopädische Stützen und Prothesen aus Polypropylen gedruckt werden. Eine andere Anwendung für Zahnärzte: Über einen 3-D-Scan kann zum Beispiel ein Modell eines Unterkiefers gedruckt werden.

Aber auch für Schokoladenhersteller, Elektro- oder Werkzeugbau-Unternehmen hat Fischer schon Systemlösungen entwickelt. „Ich teste auch neue Materialien.“ Mit seinem eigenen 3-D-Drucker übernimmt er Druckaufträge. „Ich konstruiere zum Beispiel ein Werkstück und drucke das dann.“ Selbst Metall kann heute im 3-D-Drucker verarbeitet werden. So lassen sich etwa Ersatzteile für Maschinen drucken.

3-D-Druck: Konstrukteur Stefan Fischer ist viel auf Messen unterwegs

Die Technologie biete also viele Möglichkeiten. Für alle Anwendungen werde sich der 3-D-Druck aber auch in Zukunft nicht eignen. „Das ist dann eine Frage von Aufwand und Nutzen“, so Fischer.

Neben seinen Konstruktionsprojekten ist der Ingenieur auch viel auf Messen unterwegs. Insgesamt müsse man als Selbstständiger mehr arbeiten als als Angestellter. Tauschen wolle er aber trotzdem nicht mehr. Schon allein deshalb, weil man sich seine Zeit freier einteilen könne, so der Vater von vier Kindern. „Ich will auf jeden Fall Freiberufler bleiben“, sagt Fischer, der sich auch vorstellen könnte, künftig selbst 3-D-Drucker zu entwickeln. (mz)