Familien-Unternehmen aus Eisleben Familien-Unternehmen aus Eisleben: Junkel nun auch in Ha-Neu

Halle (Saale)/Eisleben - „Schuh-Junkel. Neueröffnung“ steht am Schaufenster eines Geschäfts in der Passage von Halle-Neustadt. Die Eisleber Schuhmacher-Dynastie weitet ihre Präsenz in der Saalestadt aus. Neben dem bisherigen Geschäft in der dortigen Merseburger Straße übernahm das Familien-Unternehmen nun einen Laden in der Neustädter Passage - mitten in Ha-Neu, wie die Hallenser die einstige Chemiearbeiter-Stadt nennen. Gestern wurde die neue Filiale eröffnet.
„Die bisherige Ladeninhaberin stieg aus, weil sie in den Ruhestand ging“, sagt Katrin Kraatz, Geschäftsführerin bei Schuh-Junkel. „Sie hat uns gefragt, ob wir einsteigen wollen, und wir sagten Ja“. Der Laden wurde baulich saniert. Die bisherigen Verkäuferin Roswitha Krenz wurde gleich mit übernommen, die hier etliche Kunden kennt.
Eine akribische Marktforschung, ob die Expansion sich lohnt, haben die Eisleber nicht betrieben. Das Wichtigste aber wissen sie aber. „Hier in der Nähe gibt es kein anderes orthopädisches Schuhgeschäft“, schildert Katrin Kraatz die Lage. „Wir hoffen also, dass es gut läuft“.
Schließlich hat sich das bisherige Geschäftsmodell der Junkels bereits ganz gut bewährt. Neben normalen Schuhen wird in den nunmehr vier Läden - in Eisleben, Hettstedt und den beiden in Halle - auch orthopädisches Schuhwerk angeboten. Und zwar exakt nach Maß.
Maßgefertigte Schuhe bestellen hier aber auch Menschen, deren Füße in Ordnung sind, die aber großen Wert auf gute, bequeme und schicke Schuhe legen und die das nötige Kleingeld dafür haben. Denn hier zahlt die Krankenversicherung nichts zu. In Eisleben hat die Firma ihre Produktionsstätte.
Ihren vierten Laden macht die Schuhfirma übrigens in einem Jubiläumsjahr auf: Sie besteht seit nunmehr 80 Jahren.
Karl-August Junkel eröffnete 1936 in Eisleben eine Schuhreparaturwerkstatt. Seine Söhne Horst und Wolfgang Junkel übernahmen von ihm die Stafette. Der kleine private Familienbetrieb blieb auch in der DDR bestehen. Nach der Wende baute Hartmut Junkel das Geschäft seines Großvaters Karl-August aus.
Nun ist die nächste Generation am Ruder. Das sind Matthias Junkel und seine Schwester Katrin Kraatz. Derer Ehemann Mario Kraatz ist ebenfalls im Unternehmen - er ist für den Laden in Hettstedt zuständig. Sigrid Kunath, Schwester von Hartmut Junkel, ist Verkäuferin und Kundenberaterin in Eisleben.
„Papa und Mama sind auch noch dabei“, ergänzt Katrin Kraatz, Urenkelin des Firmengründers. Hartmut Junkel ist ihr zufolge in der Werkstatt tätig, Ingeborg Junkel hilft im Büro. Hartmut Junkel und und Matthias Kraatz sind übrigens ausgebildete Orthopädie-Schuhmachermeister. (mz)