Ex-Saunadom-Besitzer schreibt Roman Ex-Saunadom-Besitzer schreibt Roman: "Bunte Scherben" und ein Swinger-Club

seeburg/MZ - Ulrich Grunewald ist nicht wehmütig veranlagt. Dennoch schaut der 58-jährige studierte Kunstwissenschaftler von seiner Terrasse aus schon leicht verbittert auf den benachbarten Saunadom in Seeburg. Es sollte sein Lebenswerk werden, das Ganze wurde jedoch zum Albtraum und Millionengrab. Im Herbst 2009 hat Ulrich Grunewald das Handtuch geworfen und den Traum vom Saunaparadies, das seit 2001 Kunden aus dem Umkreis von über 100 Kilometer anlockte, „begraben“. Jetzt, fünf Jahre nach seinem Ausstieg, hat Grunewald ein Buch über sein bisheriges Leben geschrieben. Und darin taucht natürlich auch der gescheiterte Lebenstraum von der exklusiven Wellness-Oase mit Zugang zum Süßen See auf.
Kein Roman, sondern Schelmenstück
„Es sind keine herkömmlichen Memoiren und es ist auch kein Roman, sondern eher ein Schelmenstück“, umschreibt der frühere Hauptgesellschafter und Geschäftsführer des Saunadoms am Süßen See das, was den Leser auf den rund 240 Seiten erwartet.
In einer der Episoden schildert er, wie er dort eine Frau kennenlernt, zu der er mehr im Spaß sagt, dass er „aus seinem Laden“ einen Swinger-Club mache, wenn nichts mehr ginge. Das war nicht nur der Beginn einer besonderen sexuellen Beziehung, sondern heizte auch die Gerüchteküche in Seeburg an, als es um das Schicksal des geschlossenen Saunadoms ging. Oder war es am Ende das Gerücht, das Grunewald jetzt für seinen Roman aufgriff, um seiner Fantasie wieder einmal frische Nahrung zu geben? Der Schalk sitzt ihm jedenfalls im Nacken, räumt er freimütig ein.
Roman soll im Herbst erscheinen
Und an Kreativität hat es dem Seeburger, dessen berufliche Laufbahn als Fachberater für Pädagogen in Halle und Erfurt begann, nie gemangelt. Der Drang nach künstlerischer Verwirklichung hinterließ schließlich auch im Saunadom seine Spuren. Die Wellness-Oase entstand nach seinen Plänen. Mit Skulpturen und Gemälden aus Bali setzte Grunewald in den Räumen exotische Akzente. Ein Südsee-Paradies wollte er schaffen. „Letztlich scheitert sein Unternehmen an schlampiger Bauausführung, unzuverlässigem Personal und Eigenverschulden“, lässt er Thomas Grune, wie er sich im Roman nennt, resümieren. Der sitzt im Knast und erzählt einem Journalisten auf Band über sein Leben. Als Gegenleistung soll der Ghostwriter einen Anwalt besorgen, der ihn aus dem Schlamassel wieder rausholt. Doch ist das alles nur ein Trick?
Ulrich Grunewald hat inzwischen einen Verlag gefunden, im Herbst soll das Buch unter dem Titel „Bunte Scherben“ erscheinen.