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Lederwaren aus Eisleben ET Blue Chip GmbH aus Eisleben: Luxus-Taschen aus Helfta

Von Jörg Müller 14.03.2017, 11:00
Täschnerin Ana Pavlova arbeitet seit drei Jahren an den Nähmaschinen der ET Blue Chip in Helfta.
Täschnerin Ana Pavlova arbeitet seit drei Jahren an den Nähmaschinen der ET Blue Chip in Helfta. Maik Schumann

Eisleben - „Ich wollte immer in einem kreativen Beruf arbeiten“, sagt Sascha Kellner (23). Und diesen Traum hat sich der junge Mann erfüllt: Er hat nach seinem Schulabschluss bei der Eisleber Firma ET Blue Chip GmbH Mediengestalter gelernt und ist seitdem in dem Unternehmen tätig. Das Besondere: Kellner gestaltet nicht nur Plakate und andere Werbematerialien, sondern designt auch Ledertaschen und -beutel. „Der Job ist sehr vielseitig“, sagt er.

Die 1996 in Helbra gegründete Firma hat sich mit hochwertigen Lederwaren (Taschen, Geldbörsen, Kleinteile) einen Namen gemacht. Mittlerweile hat die ET Blue Chip GmbH ihren Sitz im Gewerbegebiet „Am Strohügel“ in Eisleben-Helfta. Hier fertigen 30 Mitarbeiter zum einen Produkte der Eigenmarke „Avecio“, zum anderen für verschiedene Auftraggeber aus der Luxusgüterindustrie. Deren Namen darf Geschäftsführerin Tina Reinboth (38) aus vertraglichen Gründen nicht nennen. Nur soviel: „,Made in Germany‘ ist für unsere Kunden sehr wichtig.“ Sie leitet die Firma gemeinsam mit ihrer Mutter Stefanie Reinboth (57) und deren Freundin Heidrun Fröhlich, die die ET Blue Chip damals gegründet haben. Natürlich hat auch Tina Reinboth im Unternehmen gelernt - und zwar in Form einer dualen Ausbildung (Studium und Berufsausbildung parallel).

Nachdem die Firma vor einigen Jahren eine Durststrecke zu überwinden hatte, geht es nun wieder bergauf. „Wir haben zahlreiche neue Kunden gewonnen, auch in anderen Bereichen, wie der Herstellung von Sitzmöbeln“, so Tina Reinboth. Seit vergangenem Jahr werde die Produktion ausgebaut, für dieses Jahr seien Investitionen in neue Maschinen geplant. Auch in der Halle in Helbra soll demnächst wieder produziert werden. Einen weiteren Fertigungsstandort mit 40 Mitarbeitern gibt es noch in der Slowakei.

„Wir haben das gleiche Problem wie viele andere Firmen. Uns fehlen die Fachkräfte“, so die Geschäftsführerin. „Wir suchen dringend junge Leute, die bei uns lernen wollen.“ Ausgebildet wird zum Beispiel der seltene Beruf des Feintäschners. Dieser bietet sich für Schüler mit Realschulabschluss an, die sich für textiles Gestalten, Technik und Mathematik interessieren. Ziel sei die Übernahme nach der Ausbildung. „Unser erster Feintäschner-Lehrling ist immer noch bei uns.“ Leider, so Reinboth, seien handwerkliche Berufe nicht sehr gefragt bei den Jugendlichen. Um sich den Schülern vorzustellen, beteiligt sich die Firma unter anderem an den Info-Tagen an den Sekundarschulen in der Region.

Was die hochwertigen Lederwaren auszeichnet, ist neben der Verarbeitung vor allem auch die Qualität des Leders. „Wir verwenden fast ausschließlich Leder aus Deutschland und Italien“, so die Geschäftsführerin. Die Entwicklung eines Produkts könne bis zu einem Jahr dauern. Wobei natürlich die aktuelle Mode eine große Rolle spielt. „In diesem Jahr liegen zum Beispiel sehr kleine Taschen im Trend.“ Auch die Lederfarben orientieren sich jeweils an den großen internationalen Modenschauen. Andererseits gibt es aber auch für die klassische Aktentasche immer Bedarf.

Seine eigenen Produkte bietet das Unternehmen über einen Online-Shop, im Café „Avecio“ in Halle sowie in einem Werksverkauf in Eisleben, Industriestraße 1, an. Am 8. April, 10 bis 15 Uhr, findet dort ein Sonderverkauf statt. „In diesem Jahr wollen wir noch eine neue Aktion anbieten: Gruppen können an einem Samstag in fünf Stunden eigene Taschen oder Kleinteile produzieren“, so Reinboth.

(mz)

Mediengestalter Sascha Kellner
Mediengestalter Sascha Kellner
Maik Schumann
Stefanie und Tochter Tina Reinboth im Werksverkauf der Firma.
Stefanie und Tochter Tina Reinboth im Werksverkauf der Firma.
Maik Schumann