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Eisleben Eisleben: Wiener Schmäh in Noten

Von GUDRUN RIEDEL 14.11.2011, 18:34

EISLEBEN/MZ. - Unter dem Motto "Jung sa ma, fesch sa ma" hatte Mezzosopranistin Gabriele Bernsdorf (61) vom Opernhaus Halle für das Programm bekannte Wein-, Operetten- und Scherzlieder der klassischen Wiener-Operettenzeit ausgewählt, die genau den Nerv des Publikums trafen, das stimmungsvoll mitsummte und mitsang.

Feinfühliges Duo-Spiel

Als fröhlichen und frischauf singenden Gesangspartner hatte Gabriele Bernsdorf den Bariton Gerd Vogel (51) an ihrer Seite, der am Opernhaus momentan in der Operette die "Fledermaus" die Rolle des Fred Feuerstein ausführt. Die instrumentale Begleitung (Klavier) lag in den Händen von Gernot Oertel und Anke Rehefeld (Geige) vom Johann Strauss Ensemble Leipzig. Ihr feinfühliges Duo-Spiel erwies sich für die Sänger als ein wunderschöner instrumentaler Klangteppich. Wobei sich Anke Rehefeld mit ihrem ausdrucksstarkem Solo "Salut D Amour" als brillante und einfühlsame Geigerin erwies.

Wohl kein Land der Welt kann Lebensfreude, Melancholie und Heiterkeit so perfekt in Musik und Texten ausdrücken wie die Österreicher mit ihrem einmaligen lieblichen "Schmäh", der so anheimelnd die Wiener Mentalität und Weinglückseligkeit varianten- und facettenreich auszudrücken vermag. So kamen dann auch während des Programms Lieder zu Gehör, die Wien und seine Musik bekannt gemacht haben und der Wein- und Liebeslaune wunderschön Ausdruck verleihen können.

Bereits das Entree mit dem Walzer von W. Heymann mit dem Duettgesang "Das muss ein Stück vom Himmel sein, Wien und der Wein" versetzte die Besucher in eine beseelte Stimmung, die das Programm dominierte. Das Lied von der "Reblaus" war ein Lacher für sich. In launiger Stimmung gelang es Gerd Vogel die Weinlaunigkeit des Trinkens so amüsant und artistisch darzustellen, dass ihm das Publikum seine Interpretation mit herzlichem Lachen dankte. Mit dem Scherzlied "Ich bin ein stiller Zecher und zech die ganze Nacht" verstand es Vogel ausgezeichnet, besonders den Männern ihre Trinkfreuden mit schwankenden Bewegungen herrlich komisch vor Augen zu führen.

Dass die Wiener berühmt geworden sind durch ihr legendäres "Wiener Schnitzel", die Leipziger mit dem "Leipziger Allerlei" und die Nürnberger mit dem "Nürnberger Ei" sowie die Salzburger mit den "Salzburger Nockerln", wusste Gabriele Bernsdorf außerordentlich gut spaßig im Wiener Dialekt zu berichten. Das stimmungsvolle Lied über die "Salzburger Nockerln" gab der Künstlerin Gelegenheit, ihre ganze sängerische Strahlkraft in die Waagschale zu werfen. Sie animierte das Publikum derart mit ihrer Sangeslaune, dass die Zuschauer lauthals den Refrain mitsangen.

Wiedersehen versprochen

Zur Abkühlung der Gemüter lud die Sängerin die Gäste mit dem Lied von Robert Stolz "Im Prater blühn wieder die Bäume" zu einem Spaziergang durch den Frühling in Wien ein. Mit dem Lied von Peter Kreuder "Sag zum Abschied leise Servus" verabschiedeten sich die Solisten und die Instrumentalisten vom beifalls- und sangesfreudigen Publikum und versprachen den Eislebern wiederzukommen.

Am Ende schwärmte auch wieder Gerda Fichtelberger, die Stammgast der Kaffeerunden in der Landesbühne ist: "Es bereitet mir große Freude, wie es die Sänger und die Musiker immer wieder verstehen, mit ihren Musikprogrammen das Publikum in eine andere Welt zu versetzen."