Eisleben Eisleben: Taufkirche Luthers bietet Ganzkörpertaufen an

Eisleben/dpa. - Ein Taufbecken für den ganzen Körper soll daschristliche Ritual der Taufe in Eisleben künftig zu einem Erlebnismachen: Nach mehr als einem Jahr Bauzeit wird am kommenden WochenendeLuthers Taufkirche St. Petri-Pauli als «Zentrum der Taufe»wiedereröffnet. «Es soll ein lebendiger Ort werden, eine Kirche fürviele und vieles», sagte die Leiterin des Zentrums, SimoneCarstens-Kant, am Dienstag bei der Präsentation.
Zentrales Element ist das 2,20 Meter breite und 70 Zentimetertiefe Taufbecken im Fußboden vor dem Altarraum, das einzigartig fürprotestantische Kirchen sei. An diesem Sonntag (29. April) wird diefür rund zwei Millionen Euro sanierte und neu möblierte Kirche miteinem Festgottesdienst offiziell eröffnet.
Die Predigt soll die frühere Vorsitzende der Evangelischen Kirchein Deutschland (EKD), Margot Käßmann, halten. Es wäre die ersteAmtshandlung der «Lutherbotschafterin» für das Reformationsjubiläum2017 der EKD. In das neue Amt soll Käßmann erst am Donnerstageingeführt werden.
Seit 2008 hatte sich die Gemeinde mit Plänen zur Umgestaltung derKirche beschäftigt. Im Zuge der Sanierung sollte aus der Taufkircheeine Themenkirche werden, wie Carstens-Kant erklärte. Unter anderemwegen der Verbindung zu Martin Luther, der selbst am 11. November1483 in St. Petri-Pauli getauft worden war, fiel die Wahl auf ein«Zentrum der Taufe». In diesem sollen Besuchern künftig Workshopsetwa zu den Taufsteinen der Stadt oder zur Taufgeschichte angebotenwerden.
Neu gestaltet wurde der Kirchenraum von einem Architekturbüro ausBerlin, das sich in einem Wettbewerb gegen mehrere Konkurrentendurchgesetzt hatte. Neben dem Ganzkörper-Taufbecken bekam die Kircheunter anderem eine neue Bodenplatte und moderne Lampen. Durchgeschwungene Linien auf dem Boden und das schlichte Mobiliar erhieltdas Gotteshaus ein modernes Design. Kritiker warnten davor, dass dasWasser des Taufbeckens das Raumklima verändern und Kunstgegenständesowie die Bausubstanz schädigen könnte. Nach Messungen sei davonderzeit aber nicht auszugehen, hieß es.
Die im Jahr 1333 erstmals erwähnte Pfarrkirche St. Petri-Pauligilt als eine Pilgerstätte für Protestanten aus der ganzen Welt. DasGotteshaus liegt in der Nähe der zum Unesco-Welterbe gehörendenLutherstätten wie etwa dem Geburtshaus und dem Museum «LuthersSterbehaus».

