Eisleben Eisleben: Parkschein kommt per SMS
EISLEBEN/MZ. - Parkschein per Handy - das könnte bald in Eisleben möglich sein. Ein entsprechendes System hat ein Unternehmen aus Erlangen (Bayern), die Sunhill Technologies GmbH, jetzt im Stadtentwicklungsausschuss vorgestellt. Nach dem positiven Votum des Ausschusses wird die Stadtverwaltung nun eine Beschlussvorlage erarbeiten. Findet diese Vorlage die Zustimmung der Stadträte, soll das Handyparken zunächst ein Jahr lang getestet werden.
Wie Christoph Schwarzmichel, Mitglied der Geschäftsleitung der Firma, sagte, sei das Produkt "sms & park" bislang in 40 Kommunen in Deutschland im Angebot. Die erste sei 2007 das thüringische Sonneberg gewesen. "Daher auch der Name Sunhill", so Schwarzmichel. "Der besondere Vorteil unseres Produkts ist, dass jeder sofort und ohne Voranmeldung per Handy einen Parkschein bezahlen kann", so Schwarzmichel. Dies sei natürlich gerade für Touristen und Besucher interessant. Aber auch jeder andere könne bequem, schnell und einfach sein Parkticket kaufen. "Münzen für den Automaten sind nicht mehr notwendig."
Das Handyparken funktioniert so: Der Autofahrer schickt an eine Nummer, die am Parkscheinautomaten steht, eine SMS mit seinem Auto-Kennzeichen. "Jede Stadt bekommt eine eigene Kurzwahl-Nummer", so Schwarzmichel. Ebenfalls per SMS erhält der Autofahrer ein "virtuelles Parkticket", das heißt, eine Bestätigung, dass er die Parkgebühr entrichtet hat. Der Kunde bezahlt entweder über seine Handy-Rechnung oder direkt von der Prepaid-Karte. Vor Ablauf der Parkzeit erhält der Autofahrer eine Erinnerungs-SMS und kann, wenn er will, von unterwegs seine Parkzeit wieder per SMS verlängern.
Die Kontrolleure des Ordnungsamts können über ihr Diensthandy oder online über ihr Datenerfassungsgerät feststellen, ob ein Autofahrer am Handyparken teilnimmt und einen virtuellen Parkschein bezahlt hat. Dazu müsse nicht das komplette Kennzeichen des Fahrzeugs eingegeben werden, sondern nur zwei oder drei Stellen. Bei diesem Punkt äußerten Ausschussmitglieder Bedenken, ob diese Kontrolle nicht zu zeitaufwändig sei. Schwarzmichel verneinte das. "Ich empfehle, dass Sie einfach mal in Städten anrufen, die unser System nutzen, und nach deren Erfahrungen fragen. Ich kann Ihnen hier ja sonst viel erzählen." Norbert Schulze, Fachdienstleiter Ordnung und Sicherheit in der Stadtverwaltung, sagte, nach seinen bisherigen Informationen sehe er keine Probleme mit dem Handyparken. "Das wird dann die Praxis zeigen."
Die Kosten für die Bestell-SMS (zwölf Cent, auch bei Flatrates) müsse der Kunde selbst tragen, so Schwarzmichel. "Nach unseren Erfahrungen ist das aber für die Kunden kein Problem." Die Bestätigungs-SMS könne auch mit Werbung verknüpft werden, zum Beispiel für aktuelle Veranstaltungen in der Stadt. Und was hat die Stadt ansonsten vom Handyparken? Zum einen, so Schwarzmichel, könne sie langfristig Parkschein-Automaten einsparen. "Vor allem aber kann sich die Stadt aufgeschlossen für technische Innovationen präsentieren."