Eine neue Stimme für die Amsdorfer Kirche
Amsdorf/MZ. - Am Sonnabendnachmittag hielt die Neue Einzug im Kirchturm. Mit Glockengeläut. "Die alte Glocke muss die neue ziehen, habe ich erfahren. Ich hatte schon Bedenken, dass sie das lange Läuten nicht überstehen wird. Denn es war ein sehr langer Zug durch das ganze Dorf", erzählt Kirchenratsvorsitzende Regina Scharf.
Auf ihren Aufruf hin, begannen die Amsdorfer im Jahr 2003 für eine neue Glocke zu sammeln. Drei Glocken läuteten einst in der Amsdorfer Kirche. In beiden Weltkriegen wurden jeweils zwei als kriegswichtiges Material abgeholt und eingeschmolzen. Nur die kleinste, die seit diesem Wochenende die größere ist, verblieb im Ort. Regina Scharfs Ehemann Hans-Joachim ist Bürgermeiste in Amsdorf. Er knüpfte die Kontakte zu den größeren Sponsoren. "Aber es ist egal, wie viel jemand spendete. Mit jedem Euro und jedem Cent, den jemand entbehren konnte, brachte er auch die Verbundenheit zu seinem Heimatort zum Ausdruck", freute sich Frau Scharf, die seit 1998 im Kirchenrat aktiv ist. "Schließlich, heißt es auch in einem Sprichwort: Die Kirche muss im Dorf bleiben."
Für die neue Glocke wählte die Kirchenratsvorsitzende den Namen "Den Menschen ein Wohlgefallen". Nach den ersten Reaktionen der Amsdorfer zu urteilen, gefällt ihnen die neue Glocke. "Mich haben viele Menschen angesprochen, um mir zu sagen, wie schön sie diesen Sonnabend gefunden haben", so Regina Scharf. Einige der älteren Amsdorfer erlebten noch mit, wie vor sieben Jahrzehnten die großen Glocken abgeholt wurden. Gerade für sie sei dieser Festtag in ihrem Heimatort - als die neue Glocke mit einem Umzug zur Kirche geleitet wurde - sehr anrührend gewesen. Männerchor und Spielmannszug aus dem benachbarten Erdeborn sorgten für die festliche Musik.
Zum ersten Mal läuten wird die Glocke beim Festgottesdienst, denn zunächst wird sie an die Läutemaschine angeschlossen. "Danach könnte sie unsere Feierabendglocke sein und im Sommer um 18 Uhr und im Winter um 17 Uhr schlagen", meint Frau Scharf.