Die Paare packt wieder das Tanzfieber
Eisleben/MZ. - Und inzwischen kommen auch wieder mehr Ehepaare, um tanzen zu lernen, wie Gisela Weser, Inhaberin der Eisleber Tanzschule Hölzer & Triebel und der Leiter der Tanzschule Triebel, Ralf Triebel, bestätigen können. Er betreibt zusammen mit Ehefrau Regina, Tochter Sirka und Schwiegersohn Enrico die Tanzschule an drei Standorten - in Eisleben, Sangerhausen und Aschersleben.
Vieles hat sich bei der Tanzstunde geändert. Gingen zu DDR-Zeiten Schulklassen fast geschlossen dorthin, kommen die Jugendlichen inzwischen bestenfalls grüppchenweise, um die Standardtänze zu lernen. Das sagt jedenfalls Gisela Weser, die mit ihren 86 Jahren immer noch Unterricht gibt. "Es geht jetzt eben alles ein bisschen anders als früher", meint sie. Zehn Gymnasiasten-Paare hätten im Dezember Abschlussball bei ihr gehabt.
Dagegen ist Familie Triebel in der Region viel unterwegs, um Schüler in Turnhallen und anderen Sälen von Kultur- oder Dorfgemeinschaftshäusern das Einmaleins des Tanzes zu lehren. Auch wenn die Schüler nicht klassenweise zu ihm kämen, sei er mit der Resonanz zufrieden. Nur in Eisleben hapert es: "Da kämpfen wir ein bisschen." Zudem hätten Sekundarschüler und Gymnasiasten in einer Gruppe auch Berührungsprobleme.
Und das gute Benehmen? Ja, sagen beide Tanzlehrer, die Vermittlung spiele immer noch eine Rolle. Gisela Weser lehre Grundregeln. "Der Knigge ist wieder richtig aktuell", sagt Ralf Triebel. In seiner Tanzschule bekämen die Schüler zunächst fünf Seiten in die Hände, die sie durcharbeiten müssten. Später gehe er diese zusammen mit ihnen durch. Darf man Geflügel mit der Hand essen, wie stellt man sich gegenseitig vor, und ist nach dem Toilettengang der Deckel zu schließen oder offen zu lassen? All das sind Fragen, die zu klären sind.
Im Gegensatz zu den Jugendlichen haben die Älteren das Tanzen inzwischen für sich neu entdeckt. "Bei uns melden sich viele Ehepaare an", sagt Ralf Triebel. An allen drei Standorten der Schule gebe es einen Club, in denen sich die Paare zum freien Tanzen treffen. Das sei aber erst etwas für Fortgeschrittene. "Wenn man fünf Niveaus absolviert hat, kann man gut tanzen", sagt Triebel. Der älteste Tänzer bei ihnen sei 72, bei Gisela Weser 60.
Die Motive für die neue Tanzlust? Da sind sich Gisela Weser und Ralf Triebel einig. "Viele wollen ihre Kenntnisse auffrischen", erzählt sie. Aber auch Bewegungsfreude und Geselligkeit spielten eine wichtige Rolle. Eine Anregung seien auch die Tanzshows im Fernsehen. "Manche sehen das und denken, das sieht aber gut aus. Das will ich auch können, und dann kommen sie hierher", erzählt Ralf Triebel. Zudem bekämen manche Paare im Urlaub auch das Tanzfieber. Mambo und Salsa seien neben den Standardtänzen jedenfalls wieder in und sehr gefragt.