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Das Dach über dem Dach schützt wertvolles Inventar

Von JÖRG MÜLLER 06.08.2009, 16:24

EISLEBEN/MZ. - Die aufwendige Konstruktion - die Kosten dafür machen laut dem Gemeindekirchenrats-Vorsitzenden Joachim Rost bereits ein Viertel der Gesamtkosten aus - ist wegen des wertvollen Inventars unerlässlich.

Vor allem die bemalte Holzkassettendecke, die aus dem Jahr 1608 stammt, muss während der Bauarbeiten geschützt werden. "Sehr selten ist auch das Renaissancegewölbe aus Stuck im Chorbereich", sagt der hallesche Architekt Jörg Kowalski, der die Sanierung leitet. Damit dieses Gewölbe nicht beschädigt wird, werden über dem Chor zusätzlich Holzbohlen verlegt. Eine weitere Besonderheit im Chorbereich: Nach einem Bergschlag im Jahr 1903, bei dem eine Chorwand einstürzte, sei zur Stabilisierung eine Stahlkonstruktion in das Gewölbe eingebaut worden, so Kowalski. Auch diese Stahlkonstruktion stellt für Planer und Bauleute eine Herausforderung dar. Mit den Dachdeckerarbeiten ist die Firma Bunzel aus Holdenstedt beauftragt, die Zimmererarbeiten wird Scholz-Bau aus Plötz (bei Halle) ausführen.

Parallel zum jetzt beginnenden Abriss des alten Betonziegeldachs aus den 70er Jahren wird ein Holzschutz-Gutachter den Zustand des Dachstuhls untersuchen. Nach den bisher vorliegenden Erkenntnissen geht der Architekt davon aus, dass sich die Holz-Schäden in Grenzen halten. "Wir haben jedenfalls keinen Schwamm drin", so Kowalski. Zwar wird bereits während der Planungsphase ein allgemeines Holzschutz-Gutachten erarbeitet; für eine genauere Untersuchung muss der Dachstuhl aber erst einmal zugänglich sein. Im Vorfeld der Baumaßnahme sind außerdem Bauforscher und Restauratoren in der Kirche tätig gewesen.

Wenn das alte Dach abgedeckt ist, was etwa zwei Wochen dauern wird, und das Holz-Gutachten vorliegt, können die Zimmerleute an die Arbeit gehen. Wahrscheinlich wird die Sanierung des Dachstuhls im Chorbereich beginnen. Neu gedeckt wird das Dach dann mit Schiefer, wie es in der Vergangenheit immer gewesen ist. Bis November soll die gesamte Baumaßnahme abgeschlossen sein. Auch die Rückseite des Klosterdachs - die vordere wurde im Luther-Jahr 1983 erneuert - soll wieder mit Schiefer gedeckt werden. Mitte August, so Gemeindekirchenrats-Vorsitzender Rost, soll außerdem die Restaurierung des Altars und des Kruzifixes beginnen.