City-Konzert in Eisleben City-Konzert in Eisleben: DDR-Band tourt mit neuem Album "Das Blut so laut"

Eisleben - Es sind die legendären sieben Minuten, die der Berliner Band „City“ 1977 Tore und Türen öffnete. Und auch 40 Jahre später assoziiert man mit der DDR-Kult-Rockband das Lied „Am Fenster“ und der Song wurde so zu ihrem Markenzeichen.
„Noch heute bekomme ich Gänsehaut, wenn ich den Titel höre“, sagte Manuela Arend beim „Meet and Greet“-Treffen mit den Musikern.
Denn noch bevor die großen Fünf des Ostrocks auf die Bühne gingen, stellten sie sich den Fragen von sechs Fans.
Manuela und Torsten Arend aus Wallhausen gehörten zu den Gewinnern der MZ-Aktion, beide kennen die Musik zwar sehr gut, waren aber jedoch noch nie auf einem Konzert.
„Na dann wird es ja mal Zeit“, sagt Toni Krahl, der Frontmann der Band, und brach so das Eis. Ebenso die Chance, den Rocksängern Fragen zu stellen, hatten das Ehepaar Sylvia und Steffen Montag aus Hergisdorf und Sigrid und Günther Huth aus Eisleben.
Der Soundtrack ihrer Jugend
Letztere haben noch genau das große Konzert von „City“ im Ohr, als diese gerade kurz nach dem Herausbringen des riesigen Hits „Am Fenster“ 1977 im Eisleber Stadtpark spielten. „Wir waren damals alle noch jung. Am Fenster- hat uns quasi durch unsere Jugend begleitet.“
Knapp 20 Minuten hatten die Auserwählten Zeit, ihren Idolen der Jugendzeit ganz nahe zu sein und Fragen zu stellen. Anfangs waren die Gewinner noch etwas schüchtern, denn vor lauter Aufregung verschlug es beispielsweise Sylvia Montag etwas die Sprache. „Das ist heute mein drittes Konzert“, erzählte sie den Musikern und fügte an, „dass wir ja quasi alle gleich gealtert sind“.
City tourt mit neuem Album "Das Blut so laut"
Einer der größten Fans, Ingolf Gerlach aus Wallhausen, hatte leider Pech und nicht die Chance, seinen Idolen persönlich gegenüber zu stehen.
Seit 29 Jahren besucht er regelmäßig die Konzerte, reist der Band nach, kennt fast alle Titel in- und auswendig und schwört neben dem großen Hit auf den Song des neuen Albums „Das Blut so laut“.
Die einzelnen Touren kennt Ingolf Gerlach, der in der Lutherstadt Eisleben geboren ist, genau, doch die Candlelight-Tour war auch für ihn neu.
„Ich bin gespannt“, so sein Statement vor dem dreistündigem Konzert und er sagte völlig überzeugt, dass diese Tour bestimmt genau so geil wird, wie die Auftritte zuvor.
Und Gerlach sollte Recht behalten. Trommelwirbel und der Wechsel von rot-grünem Lichtspots kündigte an, dass „City“ gleich das Rampenlicht betreten wird. Applaus tobte im Mechthild-Saal in Helfta auf, noch ehe die Musiker auf der Bühne standen.
Toni Krahl, das wohl bekannteste Gesicht und der Frontmann, erzählte Episoden, die die Band in all den Jahren erlebte. So beispielsweise ein Besuch in Hamburg „noch zu tiefsten DDR-Zeiten“, als sie sich auf der Reeperbahn „vergnügen“ wollten, aber anstatt eines amourösen Erlebnisses, „die Damen uns als Musiker erkannten und aus dem eigentlichen Vergnügen eine Autogrammstunde wurde“.
Musikalischer Tribut für Tamara Danz (Silly)
Aber „City“ zeigte auch ihre verletzliche musikalische Seite, denn der frühe Tod von Rockröhre Tamara Danz der Gruppe „Silly“ „können wir bis heute nicht verstehen“, sagt Krahl mit belegter Stimme.
Ihr widmeten sie den Song „Tamara“, bei der ihre Originalstimme eingespielt wurde. „Auch fehlt uns der alte Sack von Karat“, Herbert Dreilich, meint Krahl.
Viele „Zugabe“-Rufe gab es am Ende des Konzertes aus dem Publikum zu hören. Und als die ersten Klänge von „Am Fenster“ im Mechthild-Saal in Helfta ertönten, war die Stimmung am Siedepunkt. Viele der Besucher wurden mit diesem außergewöhnlichen Titel zurück in ihre Jugendzeit versetzt.
(mz)
