Bürgermeisterwahl in Eisleben Bürgermeisterwahl in Eisleben : AfD-Kandidat Steffen Dlugosch: "Das ist harte Arbeit"

Eisleben - „Der Dreh- und Angelpunkt sind die wirtschaftlichen Verhältnisse“, sagt Steffen Dlugosch. Wenn sich Firmen ansiedeln und Arbeitsplätze schaffen, dann würden sich viele Probleme in Eisleben lösen lassen, wie der Leerstand von Häusern und Geschäften oder die Abwanderung junger Leute.
Dlugosch, der als AfD-Kandidat zur Bürgermeisterwahl antritt, sieht deshalb die Förderung von Gewerbe- und Industrieansiedlungen als eine zentrale Aufgabe, falls er gewählt werden würde. Wie würde er das angehen?
In Eisleben aufgewachsen
„Da muss man bei den Firmen Klinken putzen, das ist harte Arbeit“, so der 50-Jährige. Eisleben habe mit seiner Lage in Mitteldeutschland und den vorhandenen Gewerbeflächen „keine schlechten Voraussetzungen“ für Ansiedlungen, so Dlugosch, der insbesondere auf das neue Gewerbegebiet an der A38 hinweist, das die Stadt seit einigen Jahren entwickelt.
Bis auf einige Jahre in Halle und in Westdeutschland hat Dlugosch immer in Eisleben gelebt. Er ist in Helfta aufgewachsen und auf die Polytechnische Oberschule „Thomas Müntzer“ gegangen.
Aus der DDR ausgebürgert
Nach seiner Friseur-Lehre arbeitete er in Halle. Dort habe er zu einer systemkritischen Gruppe gehört und sei mehrfach vorgeladen und verwarnt worden.
Weil er in der DDR keine Perspektive mehr gesehen habe, habe er einen Ausreiseantrag gestellt. 1988 wurde Dlugosch ausgebürgert. „Ich musste innerhalb von 24 Stunden ausreisen.“
Nach dem Aufnahmelager Gießen ging es zunächst nach Baden-Württemberg und dann nach Hessen, wo Dlugosch bei einem großen Hersteller von Haarpflegemitteln arbeitete.
Nach dem Fall der Mauer bekam er die Chance, innerhalb des Unternehmens in den Vertrieb zu wechseln und baute in Thüringen und Sachsen ein Vertriebsnetz auf. 1993 kehrte er nach Eisleben zurück.
„Ich konnte zwei denkmalgeschützte Häuser kaufen und sanieren“, erzählt er. Neben seiner Arbeit im Vertrieb - mittlerweile für ein Thüringer Unternehmen - eröffnete er vor zwölf Jahren einen Friseursalon; im Laufe der Zeit kamen vier weitere hinzu.
2016 ist Dlugosch in die AfD eingetreten. Bei den Kommunalwahlen in diesem Jahr ist er in den Eisleber Stadtrat und in den Kreistag gewählt worden. „Ich sehe mich als konservativ und gemäßigt.“
Keine Abgrenzung von Björn Höcke
Früher sei er gegenüber der CDU aufgeschlossen gewesen. „Aber die ist heute ja eher links.“ Wie steht er zu AfD-Mitgliedern am rechten Rand, wie dem Thüringer Landeschef Björn Höcke?
„Jeder Landesverband muss da seinen eigenen Weg finden“, sagt Dlugosch. „Unterschiedliche Richtungen gibt es in jeder Partei“, sagt er, der dabei unter anderem auf die „Antifa bei den Linken“ hinweist.
Und auch die CDU und die SPD hätten „Querdenker“ wie Wolfgang Bosbach oder Thilo Sarrazin. Er sei jedenfalls der Meinung, dass man die AfD nicht als rechtsextreme Partei bezeichnen könne, so Dlugosch.
In seinem Flyer zur Bürgermeisterwahl hat er unter der Überschrift „Das wird Chefsache“ fünf Themen aufgeführt. So will er sich um die Förderung des Mittelstandes kümmern.
Neben Gewerbeansiedlungen und Existenzgründungen nennt er auch den Erhalt der Justizvollzugsanstalt Volkstedt. Der Stadtrat hatte bereits Anfang dieses Jahres eine Petition gegen die Schließung der JVA verabschiedet.
Im sozialen Bereich nennt Dlugosch unter anderem „kostenfreie Kita-Plätze“ als ein Vorhaben. Auf Nachfrage sagt er allerdings, dass dies eher eine Forderung an das Land wäre. Auch der Punkt „Schulschließungen verhindern“ betrifft Eisleben nicht unmittelbar - die vier kommunalen Grundschulen haben langfristig Bestand.
„Wir setzen uns für den Erhalt der Schule in Siersleben ein“, sagt Dlugosch dazu. Die „Abschaffung der Straßenausbaugebühren“ ist eine weitere Forderung an das Land.
Darüber hinaus wolle er sich für Bürgerbefragungen und -entscheide einsetzen. „Bei wichtigen Themen sollten die Bürger beteiligt werden“, sagt Dlugosch. Dies wäre zum Beispiel in schriftlicher Form oder mittels Diskussionsrunden möglich.
Unter der Überschrift „Bewahrung der kulturellen und regionalen Identität“ nennt Dlugosch unter anderem den Erhalt des Eisleber Theaters. „Das ist wichtig für die Attraktivität der Stadt. Mit dem Theater, der Schwimmhalle und dem Freibad sind wir gut aufgestellt.“
"Restriktive Einwanderungspolitik" gefordert
Auch das Thema Migration erklärt Dlugosch zu einer „Chefsache“. Es solle eine „restriktive Integrations- und Ausländerpolitik“ betrieben werden. Auf Nachfrage sagt er dazu, dass nur Migranten mit Bleiberecht integriert werden sollten. Andere seien zurückzuführen. Was freilich nicht Sache der Kommune ist. „Man kann das als Bürgermeister aber anmahnen.“
Zudem fordert Dlugosch die „Amtssprache Deutsch in allen öffentlichen Bereichen“. Meint er damit, dass im Eisleber Rathaus die Amtssprache nicht Deutsch ist? „Mir geht es darum, dass wir nicht wie in westdeutschen Städten ganze Stadtteile haben, in denen nur Ausländer leben und kein Deutsch mehr gesprochen wird.“
(mz)