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Böser Wolf begeistert die Zuschauer

Von HELGA LANGELÜTTICH 04.08.2009, 16:21

FRIESDORF/MZ. - Dieses Ereignis wollten sich die Friesdorfer und ihre Gäste nicht entgehen lassen, weiß man doch aus achtjähriger Erfahrung, dass die Zuschauer ein paar sehr fröhliche Stunden erwarteten.

Sie wurden nicht enttäuscht. Als Friesdorfer Märchenstunde war das Grimmsche "Rotkäppchen" angesagt, modernisiert und mit passender Musik unterlegt. So wollte Rotkäppchen statt des Käppchens lieber ein neues Handy, und mit dem Schlager vom Griechischen Wein wurde bekannt, welche Weinmarke das Rotkäppchen der Großmutter nebst dem Kuchen zu bringen hatte.

Das Publikum ging von der ersten Minute an begeistert mit: Es sang bekannte Texte mit, klatschte im Rhythmus und war an den richtigen Stellen still, um nicht nur optisch, sondern auch akustisch zu verstehen,was auf der Bühne vor sich ging, denn es gab nur ein Mikrofon, und das hatte die Märchenerzählerin Sabine Worch, die im Großmutter-Outfit früherer Zeiten gemütlich im Lehnstuhl sitzend, die einzelnen Szenen noch kommentierte.

Manchmal geschah es, dass die Darsteller selbst über ihre Gags lachen mussten. Vier "Background-Sänger" brachten es fertig, sich im Eiltempo durch kleine Veränderungen ihres Äußeren den einzelnen Themen anzupassen: Mit einem Schweinskopf, als von der Schweinegrippe die Rede war oder einem Schnabel, um die "Vöglein im Wald" darzustellen. Die Szenen, als sich der Wolf Großmutter und das leckere Rotkäppchen einverleibte, fand unter dem Jubel der Zuschauer als Schattenspiel hinter einem transparenten Bettvorhang statt, wie auch das "Bauchaufschneiden", von "Schwester Agnes" mit riesiger Schere, unter Assistenz von Hase und Fuchs vorgenommen.

Das "Märchen in drei Akten" endete mit einem fröhlichen Tanz aller Akteure um den toten Wolf, dem die Steine statt der verspeisten Damen nicht bekommen waren, und sogar Zugabe-Rufe wollten kein Ende nehmen, hatten doch alle Akteure das Publikum begeistert.

Jeweils im Februar wird das Spektakel bereits vorbereitet. Jeder besorgt sich die für seine Rolle passende Kleidung selbst. Uwe Ernst zeichnet für die musikalische Umrahmung verantwortlich, für den korrekten Schnitt hole man sich aber einen Profi, war zu erfahren. "Die Veranstaltungen leben vom Enthusiasmus der Darsteller, die aus allen Berufen und Altersgruppen kommen. Jeder übernimmt die Rolle, mit der er sich identifizieren kann", erzählt Uwe Ernst. Und so sind die "Friesdorfer Schauspieler" weit über die Dorfgrenzen hinaus bekannt.

Natürlich beschränkte sich das Volksfest nicht auf das Theater: Am Freitag konnten sich die Besucher einen Wunschfilm aussuchen: Sie wählten die "Olsenbande". Danach gab es einen Karaoke-Wettstreit und am Samstag einen Wettstreit von fünf Mannschaften im Elfmeter-Schießen.