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Bolzplatz in Mansfeld-Südharz zerstört 300 Wildschweine wüten in Blankenheim: Eltern haben Angst um ihre Kinder!

Die Blankenheimer trauen sich wegen vieler Wildschweine im Ort im Dunklen kaum noch nach draußen. Die Tiere wüten in dem kleinen Ort in Mansfeld-Südharz. Lässt sich das vermeiden?

Von Helga Koch Aktualisiert: 15.11.2024, 13:23
Wildschweine terrorisieren schon seit einiger Zeit Blankenheim in Mansfeld-Südharz. Die Menschen fürchten sich.
Wildschweine terrorisieren schon seit einiger Zeit Blankenheim in Mansfeld-Südharz. Die Menschen fürchten sich. dpa

Blankenheim/MZ. - „Die Angst geht um“, schreibt Rita Schrader aus Blankenheim bei WhatsApp. Und meint damit: „Die Wildschweinplage!“ Seit geraumer Zeit tummelten sich die Tiere im Ort und hätten schon an vielen Stellen gewütet - sprich: alles umgewühlt.

Etwa am Sportplatz, in Richtung des Tunnels, auch in der Nähe vom Spielplatz. Eltern hätten Angst, dass ihren Kindern etwas passieren könne. Abends traue man sich kaum noch raus. Es sei an der Zeit, meint sie, etwas zu unternehmen.

Wildschweine richten Schaden in Blankenheim an

Das sieht auch Hagen Karnstedt, der Vorsitzende des örtlichen Sportvereins BCS 1920 Blankenheim, so und hat deshalb in der Gemeinderatssitzung das Problem angesprochen. „Die Nerven liegen blank“, sagt auch er.

Oft hielten sich die Tiere im Ort, am Kreuzstein, auf, es gebe bereits massive Schäden. „Unseren Nebenplatz an der Sportanlage können wir seit drei Jahren nicht mehr nutzen.“ Der liege direkt am Wald. Über Jahrzehnte hätten sich dort Kinder und Jugendliche zum Bolzen getroffen, auch aus der Kindertagesstätte oder dem Kinderheim.

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Doch das habe sich erledigt. Um die Schweine fern zu halten, hätten sie zwar Draht gespannt und Barrikaden errichtet, der Bauhof habe extra Holz geliefert – genützt habe es nichts.

300 Wildschweine halten sich zeitweise im Ort in Mansfeld-Südharz auf

Der Hauptplatz sei zum Glück eingezäunt, sagt der Vereinschef, doch hätten sich die Schweine an anderen Stellen auch schon unter Zäunen „durchgearbeitet“. Schätzungsweise bis zu 300 Tiere hielten sich zeitweise im Ort auf, einschließlich Frischlinge.

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„Die Anwohner haben Angst um ihr Hab’ und Gut“, sagt Karnstedt. „Und wenn man dann nachts das Grunzen und den Lärm direkt vorm Tor hört...“ Mitunter hätten die Blankenheimer Böller geworfen, um die Tieren zu vertreiben, auf Dauer helfe es nicht.

Schlimm wäre es, würden die Wildschweine den „Platz der Generationen“ zerstören. „Da sind Fördermittel reingeflossen, und die Pfingstgesellschaft hat sich dafür sehr ins Zeug gelegt“, sagt Rita Schrader.

Jagen ist am Sportplatz und in Blankenheim untersagt

Bürgermeister André Strobach (FDP) kennt das Problem. Doch einen „richtigen Plan“, wie es sich lösen lasse, habe auch er nicht. „Auf dem Sportplatz und im Ortsgebiet ist die Jagd untersagt“, stellt er fest. „Ich habe mit Kreisjägermeister Steffen Engelmann gesprochen.“

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Sollten die Tiere innerorts Schaden anrichten, könne er nicht mal als Wildschaden geltend gemacht werden. Natürlich könne man versuchen, die Wildschweine zu vergrämen. Aber auch das würde wohl, wenn überhaupt, nur kurzzeitig von Erfolg sein, vermutet Strobach. „Schweine sind Gewohnheitstiere, die würden sich dauerhaft nicht vergrämen lassen.“

Erfolgreicher könnte hingegen eine größere Drückjagd wirken, die am 21./22. November im angrenzenden Bereich geplant sei. Zum einen würde dadurch die Zahl der Tiere verringert und zugleich ein Jagddruck erzeugt, so dass sich die Tiere nicht mehr so sehr in die Nähe wagen würden.

Können Zäune vor Wildschweinen genügend Schutz bieten?

Unabhängig davon hat Hagen Karnstedt angeregt und angeboten, alle Betroffenen zu einer Gesprächsrunde einzuladen. Das, sagt der Vereinschef, sehe er als gute Möglichkeit, um das Problem zu besprechen und in gegenseitigem Einvernehmen eine Lösung zu finden.

„Am liebsten wäre es uns“, sagt er, „wenn wir auch den Bolzplatz einzäunen könnten, damit die Kinder und Jugendlichen dort wieder Fußball spielen können.“ Er werde außerdem Kontakt zum Verbandsgemeindebürgermeister Norbert Born (SPD) knüpfen, der in einem solchen Gespräch als Moderator vermitteln könne. Strobach findet, das sei eine gute Idee, zumal Born eine Affinität zum Sport habe.