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Biogasanlage in Klostermansfeld Biogasanlage in Klostermansfeld: Hühnerkot statt Mais

Von Daniela Kainz 06.05.2015, 18:33
Für die Biogasanlage soll Hühnerkot verwendet werden.
Für die Biogasanlage soll Hühnerkot verwendet werden. Klaus Winterfeld Lizenz

Klostermansfeld - Hühnertrockenkot möchte der Betreiber der Biogasanlage in Klostermansfeld in Zukunft in seine Anlage einspeisen. Die Allgemeine Handels- und Verwaltungsgesellschaft für die Landwirtschaft (AHVG) hat aus diesem Grund einen entsprechenden Antrag beim Landesverwaltungsamt in Halle gestellt. Die Pläne des Unternehmens stoßen indes in Klostermansfeld auf Widerstand. Innerhalb des laufenden Anhörungsverfahrens lehnte der Gemeinderat das Vorhaben ab.

Befürchtung: Kot-Partikel könnten in die Luft gelangen

Die Ratsmitglieder befürchten angesichts einer geplanten 40 Quadratmeter großen Lagerfläche für den Hühnertrockenkot im Freien, dass Partikel des Hühnerkots bei der Anlieferung, während der Lagerung und bei der späteren Verarbeitung in die Luft gelangen könnten. „Die Fläche soll zwar abgedeckt werden, aber der Kot muss ja erst einmal dorthin gebracht und von dort wieder abtransportiert werden“, so Bürgermeister Uwe Tempelhof. Das halten er und seine Mitstreiter auch wegen der Nähe zu einem Einkaufsmarkt für problematisch.

Eine Biogasanlage dient der Erzeugung von Biogas durch Vergärung von Biomasse. In landwirtschaftlichen Anlagen werden meist tierische Exkremente (Gülle, Mist) und Energiepflanzen als Substrat eingesetzt. In nichtlandwirtschaftlichen Anlagen wird Material aus der Biotonne verwendet. Bei den meisten Biogasanlagen wird das entstandene Gas vor Ort in einem Blockheizkraftwerk zur Strom- und Wärmeerzeugung genutzt.

2.600 Tonnen Kot aus der Region

AHVG-Geschäftsführer Mark Wöstmann versichert, dass die Gemeinde nichts davon mitbekommen werde, wenn der Hühnertrockenkot - rund 2.600 Tonnen pro Jahr seien vorgesehen - eingesetzt wird. Der Kot, der aus der Region kommen soll, werde auch nie länger als eine Woche zwischengelagert, sagt er. Die Verwendung von Hühnerkot ist Wöstmann zufolge in vielen Biogasanlagen Praxis. Mais und Schweinegülle wurden ihm zufolge bisher als Substrat in Klostermansfeld eingesetzt. Mit der Zugabe von Hühnerkot soll nun zur Erzeugung von Biogas ein Rohstoffmix verwendet werden, der wirtschaftlich und ökologisch sinnvoller energetisch genutzt werden kann. Wöstmann: „Wir brauchen dann auch weniger Mais.“

Der Landkreis Mansfeld-Südharz erhielt neben der Gemeinde Klostermansfeld innerhalb des Genehmigungsverfahrens auch die „Gelegenheit, seine Belange vorzubringen“. Die gebündelte Stellungnahme des Landkreises zum Vorhaben der Firma sei inzwischen an das Landesverwaltungsamt versandt, hieß es auf Anfrage der MZ. Zu Details wollte sich die Kreisverwaltung nicht äußern.

Nach Auskunft des Landesverwaltungsamtes ist die Antragsprüfung noch nicht abgeschlossen, da der Genehmigungsantrag noch nicht vollständig sei. Eine Entscheidung über diesen Antrag soll getroffen werden, „sobald alle Umstände ermittelt sind, die für die Beurteilung von Bedeutung sind“. Ein zeitlicher Rahmen könne gegenwärtig nicht benannt werden. (mz)