Bergwerksbahn Bergwerksbahn: Mansfeld-Wagen fast komplett instand gesetzt

Benndorf - Schwer vorstellbar - noch bis vor zehn Jahren stand der nun fast wieder komplett neu aufgebaute Mansfeld-Wagen der Mansfelder Bergwerksbahn als Umkleidekabine an der Freilichtbühne im Helbraer Pfarrholz. „Dieser und ein weiterer Personenwagen dienten dort seit 1965 als Garderobe“, so Vereinsvorsitzender Thomas Fischer.
Zug wieder auf Reise schicken
Dann wurden sie nicht mehr gebraucht. Die Freunde der Bergwerksbahn übernahmen die aus den Jahren 1901 beziehungsweise 1941 stammenden historischen Wagen. Das Ziel der Vereinsmitglieder: Sie möchten mit den historischen Wagen eine Mansfeld-Bahn - bestehend aus vier Personenwagen - zusammenstellen und den Zug zum 25-jährigen Vereinsjubiläum im Oktober dieses Jahres auf die Reise schicken.
Instandsetzungsarbeiten in Sachsen
Anfang Juni wollen die Vereinsmitglieder den Wagen von 1901 aus der Werkstatt in Ostritz bei Görlitz (Sachsen) abholen. Dort werden derzeit letzte Instandsetzungsarbeiten ausgeführt. Konkret betreffen sie das Fahrgestell, die Bremsen und die Elektrik. Das sei alles sehr kompliziert und müsse von Fachleuten gemacht werden, erklärt Fischer. Der Innenausbau des Wagens wurde ebenfalls in Sachsen - genau genommen in Zwönitz - von einer Tischlerei erledigt. Beteiligt am Wiederaufbau war laut Vereinschef auch eine Werkstatt in Blankenburg im Harz.
Dass Bergung, Transport und Wiederaufbau fast zehn Jahre gedauert haben, ist dem hohen technischen Aufwand und den Kosten geschuldet. Fischer: „Was wir machen, machen wir nur einmal, aber dafür richtig.“ Und dafür müsse der Verein auch erst einmal das Geld zusammenhaben.
Kosten von rund 170.000 Euro
Rund 170.000 Euro flossen in die Aufarbeitung des jetzt kurz vor seiner Fertigstellung stehenden Wagens. Einen Teil konnte der Verein über Zuwendungen abdecken. So wurden Handwerker, die an der Instandsetzung beteiligt waren, über Maßnahmen auf dem Zweiten Arbeitsmarkt gefördert. Eine Finanzspritze gab es zuletzt von der Lotto-Toto-Gesellschaft.
Ursprünglich war der Wagen mit Sitzplätzen für 40 Fahrgäste und noch einmal mit zehn Stehplätzen ausgestattet. Heutzutage sollen 25 Personen im Wagen Platz haben. Fischer kann aus der Geschichte auch über eine Besonderheit des Wagens berichten. „Für die Bergleute, die einst in diesem Wagen fuhren, wurden die Fenster extra vergrößert, damit sie während der Fahrt eine bessere Sicht hatten“, ist ihm zufolge überliefert.
Ob der Verein es schafft, den letzten der vier Wagen rechtzeitig zum Vereinsjubiläum auf die Schiene zu bringen, weiß Fischer nicht. Das hänge von mehreren Faktoren ab. Die Aufarbeitung eines solchen Wagens sei schließlich ein kostspieliges Unterfangen für einen Verein. Dass die Wagenkästen überhaupt noch existieren, grenzt für Fischer an ein kleines Wunder. Denn zum Teil wurden sie auch als Gartenlauben genutzt. (mz)

