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Bahnlinie Halle-Eisleben Bahnlinie Halle-Eisleben: Bahnstrecke auf dem Abstellgleis?

Von ronald dähnert 17.07.2014, 17:02
Kommen bald weniger Züge in Eisleben an?
Kommen bald weniger Züge in Eisleben an? archiv/lukaschek Lizenz

eisleben/MZ - Droht der Lutherstadt Eisleben die Abkoppelung von Halle? Diese Befürchtung besteht, seit das Land angekündigt hat, 31 Millionen Euro beim Schienennahverkehr einsparen zu wollen. Davon könnte auch die Bahnlinie Halle-Eisleben betroffen sein.

Wolfgang Ball, Sprecher der Nahverkehrsservice Sachsen-Anhalt GmbH (Nasa), kann die Befürchtungen nur zum Teil entkräften. Es sei so, dass die Nasa vom Land Sachsen-Anhalt Geld erhalte, um den Nahverkehr bezahlen zu können. Sollte der Landtag Sachsen-Anhalts tatsächlich beschließen, künftig 31 Millionen Euro weniger für den Nahverkehr auszugeben, „könnte es auf der Strecke Halle-Eisleben zur Ausdünnung der Verbindungen kommen“, so Ball.

Es gibt bei der Nasa ein Konzept, eine S-Bahnlinie allein zwischen Halle und Eisleben einzurichten, dass schon vor der Ankündigung der Landesregierung, die Zuschüsse zu kürzen, erarbeitet wurde. Nach dem Ende einiger notwendiger Bauarbeiten im Bereich des halleschen Bahnhofs könnte, so die Nasa, eine bestimmte Linie zwischen den beiden Städten Halle und Eisleben pendeln. Offen ist nun, was aus diesen Plänen wird.  

Mit anderen Worten: Es würden dann voraussichtlich ab Ende 2015 weniger Züge zwischen Halle und Eisleben fahren, anders sei das Finanzloch nicht zu stopfen. Eine sogenannte Abbestellung der Strecke, also eine Stilllegung der Verbindung zwischen Halle und Eisleben, solle es nicht geben, so Ball.

Pläne sorgen für Empörung

Die Pläne lösen in Eisleben helle Aufregung aus. Besonders betroffen ist die Bahnhofsgenossenschaft in Eisleben, die um den Erhalt und die Belebung des Gebäudes kämpft. Für Thomas Fischer, ehrenamtlicher Vorstand der Genossenschaft, sind „die Nachrichten aus Magdeburg sehr bedauerlich“. Dem Projekt, dem historischen Bahnhofsgebäude wieder Leben einzuhauchen, sei eine Ausdünnung der Verbindungen „überhaupt nicht zuträglich“. Die Genossenschaft bemühe sich darum, die Attraktivität des Bahnhofs zu erhöhen, doch wenn weniger Züge verkehr sollten, sei das „kontraproduktiv“, so Fischer.

Auch die Eisleber Oberbürgermeisterin Jutta Fischer (SPD) zeigte sich entsetzt von der möglichen Entwicklung. Der Wille der Stadträte und der Stadtverwaltung, die Lutherstadt attraktiver zu machen, werde damit untergraben. Der Stadtrat sollte sich mit einer Resolution an die Landesregierung wenden, um die Ausdünnung zu verhindern, so die OB.

Pläne seien nicht hinnehmbar

Landrätin Angelika Klein (Linke) hatte bei der Kreistagssitzung bereits auf die Nasa-Ankündigung reagiert. „Solche Pläne drei Jahre vor dem Reformationsjubiläum sind nicht hinnehmbar“, so Klein.

Entsetzen auch bei Claudia Dalbert. Die Fraktionsvorsitzende der Grünen im Landtag hat eine „schnellstmögliche Finanzierungslösung“ von der Landesregierung gefordert. Unter dem „Kahlschlag beim Bahnverkehr müssen die Menschen in und um Eisleben leiden“, so Dalbert.