Asphalt an Stelle der «Akropolis»
Hettstedt/MZ. - Montag nun konnte auf dem gänzlich neu gestalteten und begrünten Gelände dieses einstigen Betriebes des Mansfeld-Kombinates der Abschluss eines weiteren Abschnitts des Ökologischen Großprojektes Mansfelder Land gewürdigt werden. Zu der Feier hatten das Magdeburger Umweltministerium und die Landesanstalt für Altlastenfreistellung (LAF) sowie die Mitteldeutsche Sanierungs- und Entsorgungsgesellschaft (MDSE) eingeladen.
Als parkähnliches Gelände stellt sich das rund 18 Hektar große Areal der ehemaligen Bleihütte nach Abschuss der Sanierungsarbeiten jetzt dar. Den Auftakt zur Sanierung gab es vor rund fünf Jahren mit dem Abriss der "Akropolis" genannten Zinkvitriolanlage, der sich als besonders heikel gestaltete, wie Montag in Erinnerung gerufen wurde. Der schwermetallhaltige Staub, der aus rund 200 Jahren Bleihüttenbetriebes noch vorhanden war, musste auf besondere Weise entsorgt werden, enthielt er doch sogar radioaktives Plutonium. Abgebaut wurden auch die ehemalige Zinkumschmelze und eine ganze Halde so genannter Zinkklinker. Insgesamt seien rund 130 000 Kubikmeter Boden bewegt worden, wie es Montag hieß, um das Gelände neu zu profilieren. Und schließlich wurden rund 100 000 Kubikmeter neue Erde aufgebracht, um das kontaminierte Areal abzudecken. Gras und Sträucher sorgen für den Wasserhaushalt auf dem größten Teil des Geländes, während an der Stelle der Zinksulfatanlage eine 3 500 Quadratmeter große Asphaltdecke den Boden versiegelt. Oberflächenwasser wird dort in einem Regenrückhaltebecken gesammelt.
"Es ist schön geworden", freute sich auch Wolfgang Großpietsch. Der 80-Jährige war von 1954 bis 1962 Werkleiter der Bleihütte, auf der in Hochzeiten rund 450 Mitarbeiter an der Gewinnung all jener Metalle wirkten, die außer Kupfer noch in dem geförderten Erz steckten. Sogar Rhenium und Germanium - etwa sechs bis acht Gramm je Tonne Erz - waren dabei. "Das wurde für die sich entwickelnde Elektronik-Industrie der DDR dringend benötigt", rief Großpietsch in Erinnerung.
Für Umweltministerin Petra Wernicke (CDU) zeigt sich die Sanierung als "gelungenes Projekt im Zusammenspiel verschiedener Partner". Sie geht davon aus, dass das neugestaltete Areal "den Bürgern der Stadt Hettstedt irgendwann als Erholungsfläche dienen wird".