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Am Ende steht reines Metall

Von Hans-Joachim Paduch 20.10.2006, 16:04

Hübitz/MZ. - Es wird aus den verschiedensten Materialien, darunter auch Computerschrott, gewonnen. Von "minderwertigen Metallverbundstoffen mit hohem Plastanteil" spricht Gerd Hudy-Hofmann, Mitglied der Geschäftsleitung der Wiederkehr Recycling AG, und zuständig für den Einkauf der Rohstoffe für die Swiss China Metal Ressource Deutschland GmbH (SCMR). Aus dem Namen gehe schon die Unternehmensstruktur des schweizerisch-chinesischen Joint-Venture-Unternehmens hervor, meint Geschäftsführerin Martina Schäuble, die ihren schweizerischen Grenzdialekt nicht verbergen kann.

"Durch einen Geschäftspartner sind wir auf das Unternehmen im Mansfelder Land aufmerksam geworden und haben erfahren, dass es zum Verkauf steht", erklärt Schäuble. Da das im Jahr 2000 gegründete Recyclingunternehmen genau in das Profil der SCMR gepasst habe, sei der Betrieb im Januar besucht und im Februar bereits der entsprechende Notarvertrag zum Kauf abgeschlossen worden. Schon am 1. April wurde auf dem Gelände unter der Firmierung SCMR produziert.

"Wir sind im Rahmen der Bereitstellung von Fördermitteln die Verpflichtung eingegangen, hier mindestens zehn Arbeitsplätze zu schaffen", erklärt Hudy-Hofmann zu der getätigten Investition in einer Gesamthöhe von bisher 900 000 Euro. Inzwischen sind dort zwölf Leute beschäftigt, drei davon wurden vom Vorgänger übernommen. Die Unterstützung durch die zuständigen Stellen der Verwaltungen bei Betriebsübernahme sei sehr gut gewesen. Das angewendete Recyclingverfahren beruht ausschließlich auf dem "kaltem Weg" und hat nichts mehr mit der im Mansfelder Land bekannt-berüchtigten Pyrometallurgie zu tun. Und so geht es in der Produktionshalle auch durchweg sauber und ohne jegliche Abgase zu.

Das angelieferte Verbundmaterial wird nach Angaben von Betriebsleiter Thomas Trautmann in mehreren Etappen zerkleinert und in den verschiedenen Prozessstufen, unter anderem auch mit Hilfe eines Magnetabscheiders und einer Schwerkraftfalle sowie mehreren so genannten Trenntischen separiert, so dass am Ende reines Metall- und Plastgranulat in verschiedenen Körnungen übrig bleibt. "Die gesamte Anlage wird vollautomatisch gesteuert", erklärte Trautmann. Der 33-jährige Hettstedter hat die Geschichte des Recyclingunternehmens mitgeschrieben. Er ist seit dem Jahr 2000 dabei, hat zwei Umfirmierungen mitgemacht und meint, es nun mit der SCMR sehr gut getroffen zu haben. "Das Betriebsklima ist prima, und wir haben versucht, mit Aufnahme der Produktion die ehemaligen Mitarbeiter wieder zu bekommen." Das sei zu 50 Prozent gelungen.

Die Zukunft sieht die Geschäftsleitung positiv. Die Anlage wird zur Zeit zweischichtig ausgelastet, eine dritte Schicht ist vorgesehen. An eine Erweiterung sei gedacht. Nach Angaben von Hudy-Hofmann ist die Projektierung für eine weitere Produktionshalle bereits fertig. Die Geschäftsführung rechne damit, dass sie zur Mitte des kommenden Jahres gebaut wird. Dafür sollen einschließlich noch zu beantragender Fördermittel rund 3,5 Millionen Euro investiert werden und nochmals zwölf Arbeitsplätze geschaffen werden.