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Alter Ledergürtel gibt Forschern Rätsel auf

Von Roman Haeusgen 02.06.2008, 16:27

Mansfeld/MZ. - Hammling ist einer der drei Helfer, die gegenwärtig gemeinsam mit der Archäologin Ines Vahlhaus im Keller des Mansfelder Luther-Hauses nach Hinterlassenschaften unserer Altvorderen forschen.

Seit Februar gräbt die Wissenschaftlerin, die zum ersten Mal für das hallesche Landesamt für Archäologie und Denkmalpflege tätig ist, im Elternhaus des Reformators. "Jungfräulich" ist der Boden dort nicht, schon andere Wissenschaftler haben in diesem Bereich geforscht - nicht zuletzt im Zusammenhang mit Bauarbeiten des Abwasserzweckverbandes. Damals schon kamen Knochen, Murmeln und Küchengegenstände zum Vorschein - Gegenstände, mit denen versucht wurde, ein Bild zu zeichnen von der Kindheit des Reformators.

Hinsichtlich der Zuordnung ihrer Funde ist Frau Vahlhaus noch zurückhaltend. Konkrete Aussagen könne sie erst machen, "wenn alles ausgewertet ist". So bleiben vorerst Vermutungen für die zeitliche Herkunft für die von ihrem Team entdeckten Knochenabfälle, Fischreste und Hausrat-Scherbenmaterialien. "Beginnend in der Lutherzeit bis in die Neuzeit", schätzt die Archäologin, die in Heidelberg und Köln studierte und auch schon in Griechenland an Ausgrabungen beteiligt war.

Immerhin in eine Tiefe von 1,20 Meter sind die Forscher im Löß des Kellers vorgedrungen. Dabei sei es passiert, dass plötzlich der Boden unter den Füßen nachgab. Einer der Grabungshelfer sackte bis zu den Knöcheln ein. Offenbar - so die Erkenntnis - hat sich unter dem bisherigen Keller ein weiterer befunden, der verfüllt worden ist. Auf den Grund kann man der Sache allerdings nicht gehen, das verbietet sich aus statischen Gründen. Ebenfalls nicht möglich sei es deshalb, den vom Haus wegführenden Kellergang zu erforschen, der bereits früher entdeckt worden war.

Neben der Vielfalt von Kochkeramik gab es jetzt auch einen Einzelfund: ein Gürtel oder Riemen, besetzt mit Kupfernieten. Er wurde sofort nach Halle gebracht, wo sich die Konservierungsabteilung des Landesamtes damit befasst. "Mit solch einem Fund muss sehr vorsichtig umgegangen werden", so Frau Vahlhaus, die noch bis Anfang Juli vor Ort sein wird.