1. MZ.de
  2. >
  3. Lokal
  4. >
  5. Nachrichten Dessau-Roßlau
  6. >
  7. Zerstört und abgeschrieben: Zerstört und abgeschrieben: Telefonzelle in Dessau soll verschwinden

Zerstört und abgeschrieben Zerstört und abgeschrieben: Telefonzelle in Dessau soll verschwinden

Von Danny Gitter 01.08.2017, 07:05

Dessau - Das Telefonhäuschen in der Heidestraße, Ecke Damaschkestraße bietet seit Wochen ein Bild des Jammers, nachdem es mutmaßlich mutwillig beschädigt wurde.

„Es liegt ein wirtschaftlicher Totalschaden vor, da sowohl das Häuschen als auch das Endgerät zerstört wurden“, bilanziert Cindy Böhme von der Kommunikationsabteilung der Deutschen Telekom auf Nachfrage. Der Schaden beträgt nach Auskunft der Deutschen Telekom rund 5.000 Euro. In eine Reparatur wird allerdings nicht mehr investiert.

Die Stadt muss dem Abbau der Telefonzelle zustimmen

„Der besagte Standort ist für den Abbau vorgesehen, sobald die Stadt Dessau-Roßlau ihre Zustimmung gibt“, so Böhme. Als Grund für die Entfernung des Telefonhäuschens in der Heidestraße, Ecke Damaschkestraße gibt der Konzern Unwirtschaftlichkeit an.

Die Umsätze an diesem Standort hätten laut Auskunft der Deutschen Telekom zuletzt die Kosten nicht mehr gedeckt. Damit steht das hiesige Telefonhäuschen für einen bundesweiten Trend.

Nach der Wiedervereinigung erlebten öffentliche Telefonanlagen zunächst einen regelrechten Boom. Über 160.000 wurden in den 90er Jahren in ganz Deutschland gezählt.

Heute betreiben die Telekom und einige andere alternative Telefonanbieter noch knapp über 20.000 öffentliche Telefonanlagen im gesamten Bundesgebiet. Tendenz weiter sinkend.

Betrieb von Telefonzellen wird für die Telekom zunehmend unrentabel

Lokale Zahlen gibt das Bonner Telekommunikationsunternehmen nicht raus. Als hauptsächlicher Grund des Niedergangs öffentlicher Telefonanlagen gilt die Einführung des Smartphones vor zehn Jahren sowie der flächendeckende Ausbau des Mobilfunknetzes, die den Trend zur mobilen Telefonie noch einmal verstärkt haben.

Durch die geringere Nutzung der öffentlichen Telefonanlagen ist deren Betrieb zunehmend unrentabel geworden. Die Umsätze decken zunehmend die Betriebskosten, die Standmieten und die Kosten für die Reinigung nicht mehr ab.

Der Abbau der Telefonanlagen widerspricht nach Ansicht der Deutschen Telekom auch nicht dem öffentlichen Grundversorgungsauftrag. Wenn die öffentlichen Telefone nicht genutzt werden, tragen sie auch nicht zur Grundversorgung bei, so der Konzern. (mz)