Zerbst Zerbst: Heimat - und Schützenfest
Zerbst/MZ. - Da hatten sich die Salut-Schützen wohl etwas in der Zeit geirrt: Bereits fünf Minuten vor der offiziellen Eröffnung erklangen am Freitagabend über der Festwiese im Zerbster Schlossgarten schon die Eröffnungsschüsse zum diesjährigen Heimat- und Schützenfest. Da war der Spielmannszug noch gar nicht mit dem Festumzug am Bierzelt eingetroffen, wo die
Zerbster schon Schlange standen um ja einen Platz an einem der Biertische zu ergattern. Und als sich schließlich die Pforten öffneten, strömten sie zu Hunderten in das Bierzelt, das in diesem Jahr mit einer neuen Gestaltung und Sitzordnung überraschte: Die Bühne steht nicht mehr in der Mitte, sondern an einer Stirnseite.
"Besseres Wetter", wünschte der Zerbster Bürgermeister Helmut Behrendt in seiner Eröffnungsrede den Gästen aus Zerbst und Umgebung. Dass sein Wunsch erhört wurde, sollte sich bereits am nächsten Tag beweisen, als Klärchen dem Fest komplett beiwohnte.
Außerdem wünschte sich Behrendt, dass die Besucher auch etwas Geld auf der Festwiese lassen. "Nicht nur Seh- sondern auch Kaufleute", sprach Behrendt offensichtlich vor allem im Namen der Schausteller. Der zur Zeit grassierende Spruch "Euro gleich Teuro" solle, so Behrendt, nach dem Fest nicht auch für Zerbst gebraucht werden. Die Preise - eine Karussellfahrt kostet im Schnitt 2,50 Euro - bezeichnete der Bürgermeister als human.
Herzlich begrüßte Behrendt neben den Oberhäuptern der umliegenden Städte und Gemeinden die Gäste aus der Partnerstadt Jever. Aus dem Friesischen war unter anderem der Bürgermeister von Jever, Siegfried Harms, angereist, der den Zerbstern seine Grüße stellvertretend für alle Bewohner seiner Stadt ausrichtete. "Die Partnerschaft mit Jever hat weiterhin Bestand", sagte Helmut Behrendt während seiner Festrede.
Bevor es jedoch zum obligatorischen Fassbieranstich kam, sollte erst einmal der diesjährige Schützenkönig proklamiert werden. "Dreieinhalb Stunden lang haben wir heute geschossen", verriet der Vorsitzende der Schützengilde Zerbst e.V., Frank Wecke. Der Schützenkönig wird traditionell jedes Jahr aufs Neue ermittelt. Den Titel erhält, wer es schafft, einen Holzvogel umzuschießen. In diesem Jahr durfte Helmut Hentschel, Ehrenmitglied in der Schützengilde, den Orden mit nach Hause nehmen.
Dann endlich - ohne große Spritzer - der Fassbieranstich. Die Zerbster bewiesen Anstand. Ganz ohne Gedrängel und Geschubse, sondern mustergültig nacheinander nahmen sie ihr Freibier entgegen.
Den ersten Heimatfest-Abend leitete im Festzelt das Showorchester Fritz Buschner aus Rostock ein. Während dessen jedoch war auf dem Festgelände das Treiben schon voll im Gange, Jung und Alt genossen den Trubel inmitten der bunten Lichter. Darunter auch die Stadtoberhäupter. So konnten die Besucher zu späterer Stunde den Jeverschen Bürgermeister Harms mit Schlips und Kragen in eines der waghalsigen Karussells einsteigen sehen.