Zentralfriedhof Kleinkühnau Zentralfriedhof Dessau-Kleinkühnau: Kaputter Abwasserkanal bedroht das Krematorium

Kleinkühnau - Am Kleinkühnauer Zentralfriedhof sind Kanäle kaputt, was immer wieder zu Problemen führt. Bei starken Regenfällen können die in der Erde verlegten Rohre, die Grund- und Regenwasser von der Friedhofsverwaltung und dem Krematorium in den Kleinkühnauer Buschgraben ableiten sollen, die Wassermassen nicht mehr fassen.
Vor allem der Betrieb des Krematoriums ist gefährdet. „Nicht auszudenken wäre, würde das Wasser ins Krematorium eindringen“, sagt Heidrun Willfeld, Leiterin der Dessauer Friedhofsverwaltung. Der Schaden wäre unermesslich hoch.
Insgesamt sollen 270.000 Euro in die Sanierung investiert werden
Der Stadtpflegebetrieb wird noch in diesem Jahr in die Sanierung eines Hauptkanals und mehrerer Nebenkanäle auf dem Kleinkühnauer Zentralfriedhof insgesamt 270.000 Euro investieren.
Momentan wird auf dem hinteren Teil des Zentralfriedhofs dafür eine Baustraße errichtet. Die Planungen für das Projekt sind abgeschlossen. Im April sollen die Arbeiten ausgeschrieben, im Mai die Baufirmen ausgewählt werden. „Wir wollen im Sommer unbedingt bauen“, unterstreicht Sabine Moritz, Geschäftsführerin des städtischen Eigenbetriebes, zu dem die Friedhofsverwaltung gehört.
Tonleitungen im Boden sind defket und von Wurzeln zerfressen
Das Areal, auf dem das Dessauer Krematorium gegründet ist, war offenbar schon immer problematisch. Wegen des hohen Grundwassers wurde das Gebäude in eine sogenannte weiße Wanne gesetzt. Um abzuwenden, dass dennoch aufsteigendes Grundwasser über die schützende weiße Wanne in das Krematorium gelangt, wurden vier Tiefbrunnen gebaut, die für eine stetige Grundwasserabsenkung über den inzwischen maroden Kanal sorgen.
Das System lief 20 Jahre problemlos. Vor rund vier Jahren deuteten sich aber die ersten Probleme an. Zunächst war damals eine Spezialfirma beauftragt worden, mittels Fräse die Kanalrohre von Wurzelbefall zu befreien. Eine später durchgeführte Kamerabefahrung der Kanäle zeigte jedoch den Sanierungsbedarf. „Dabei wurde festgestellt, dass große Abschnitte der Tonleitung defekt und von Wurzeln zerfressen sind und ersetzt werden müssen“, schilderte Moritz.
Baumaßnahmen sollen mit Rücksicht auf die Trauernden durchgeführt werden
Für die Erneuerung der Seitenkanäle sind Tiefbauarbeiten geplant. Beim Hauptkanal soll ein modernes Verfahren angewendet werden, das Erdarbeiten überflüssig macht. Im sogenannten Berstlining soll der 448 Meter lange Entwässerungshauptkanal durch einen neuen ersetzt werden. Bei dem Verfahren wird ein Aufweitkopf (Berstkopf) mittels Winde durch die zu erneuernde Rohrleitung gezogen.
Ein mit Druckluft angetriebener Schlagkolben zertrümmert die alte Leitung und verdrängt die Bruchstücke ins umliegende Erdreich. Gleichzeitig erfolgt der Einzug des neuen Rohres. Darüber hinaus, so sagt Moritz, müssen Kanalschächte und der Einlauf zum Buschgraben erneuert werden.
Die auf dem Zentralfriedhof anstehenden Bauarbeiten beeinträchtigen den Friedhofsbetrieb nicht, versichert Moritz. Es wird darauf geachtet, dass für die Zeit, in denen die Trauerhallen für Trauerfeiern genutzt werden, kein Baulärm herrscht. Das werde mit der bauausführenden Firma besprochen, die noch zu bestimmen ist, erklärte die Geschäftsführerin. (mz)