Wohnraumsanierung Wohnraumsanierung: Mieter zieht es in die Innenstadt
Köthen/MZ. - Die Magdeburger Straße in Köthen ist seit kurzem um einen Blickfang reicher. Die frisch sanierten Fassaden der Häuser Nummer vier bis sieben fallen Passanten sofort ins Auge. Doch nicht nur das äußere Bild dieser Gebäude aus dem Jahr 1910 hat sich verändert, auch im Inneren hat sich im zurückliegenden Jahr einiges getan.
Die Geschäftsführerin der Köthener Wohnungsbaugesellschaft (WBK), Monika Heiduczek, und die Abteilungsleiterin Bewirtschaftung, Ilona Faber, erläuterten bei einem Ortstermin, was sich hier im Interesse der Mieter verändert hat. "Zunächst mussten vermögensrechtliche Ansprüche geklärt werden", so die Geschäftsführerin. So waren zum Beispiel die Magdeburger Straße 4 und 7 an die Alteigentümer rückübertragen worden. Später hat die WBK dann das Haus in der Magdeburger Straße 4 gekauft, während das Grundstück Nummer sieben bei einer Versteigerung erworben wurde.
Das war 1999 geschafft, so dass mit den Vorbereitungen zur Sanierung begonnen werden konnte. "Da die Häuser im Sanierungsgebiet der Stadt liegen, waren diesbezüglich Abstimmungen notwendig und auch Auflagen des Denkmalschutzes zu berücksichtigen", beschreibt Monika Heiduczek. "Aber es konnten auch Fördermittel in Anspruch genommen werden."
Dass ein Großteil der Wohnungen in der Magdeburger Straße 4 bis 7 leer standen, kam der Wohnungsgesellschaft bei ihrem Vorhaben entgegen. Zum Teil wurden aber auch Mieter umgelenkt, die dann später eine sanierte Wohnung im neuen Ensemble beziehen konnten.
Dazu gehört auch Silke Krogmann mit ihrer vierjährigen Tochter Kim. "Ich hatte früher eine Zwei-Raum-Wohnung in der Nummer 6, jetzt wohne ich in der Nummer 4. Wir haben mehr Platz und die Wohnung ist sehr schön", erzählt die Mieterin begeistert.
Doch bevor Silke Krogmann und die anderen Mieter hier Einzug halten konnten, waren umfangreiche Vorarbeiten notwendig. Vor allem Abrissarbeiten in Größenordnungen, wie Ilona Faber beschreibt. Von den rund 3 000 Quadratmetern Gewerbefläche auf dem Innenhof der Häuser seien nur 500 übrig geblieben. Dafür ist eine großzügige Freifläche mit Trockenplätzen, Stellplätzen für Pkw, einem Kinderspielplatz und einer Pergola entstanden. "Genügend Platz, um auch Anwohnern der Schulstraße hier Stellplätze anzubieten und ihnen den Zugang zu ihren Hausgärten zu ermöglichen", macht die Geschäftsführerin deutlich.
Die 21 Wohnungen in der Magdeburger Straße 4 bis 7 - es sind Zwei, Drei- und auch Vier-Raum-Wohungen mit Terrasse oder Balkon - sind inzwischen alle vermietet, so Ilona Faber. Das liegt am individuellen Zuschnitt ebenso wie an der günstigen Lage im Stadtzentrum. Der Trend gehe wieder zum Wohnen in der Innenstadt, sagen die Vertreterinnen der Wohnungsgesellschaft.
Für einen Mieter wurde die Wohnung behindertengerecht umgebaut. "Er konnte auch während der Bauphase darauf Einfluss nehmen", beschreibt Ilona Faber. Von den neuen Mietern kommen unter anderem 13 aus dem privaten Bereich, drei sind aus Wohnungen der WGK im Neubaugebiet umgezogen und drei aus der Bernhard-Kellermann-Straße. Der Grund war vor allem, dass größere Wohnungen mit individuellem Zuschnitt gesucht wurden.
Rund 1,5 Millionen Euro betragen die Baukosten für die Sanierung der vier Häuser, wobei der Abbruch zu 100 Prozent und die Sanierung der Wohnungen zu 20 Prozent vom Land und der Stadt Köthen gefördert wurden. Dafür unterliegen die Wohnungen auch einer Belegungsbindung von zehn Jahren, wie Monika Heiduczek erklärt.
Die Planungen wurden vom Ingenieurbüro Zimmer und Rau ausgeführt, die Vergabe der Bauleistungen erfolgte über eine Ausschreibung, ging aber laut Auskunft der Wohnungsgesellschaft vorwiegend an ortsansässige Unternehmen. Forderungen des Denkmalschutzes bezogen sich unter anderem auf den Einbau von Holzfenstern und die Erhaltung der Toreinfahrten sowie die Fassadengestaltung.
Gekürzte Fassung - Den Originaltext lesen Sie in der Lokalausgabe Köthen vom Freitag, 12.07.2002.