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Wirtschaft Wirtschaft: Leuchtturm blinkt in alle Welt

Von silvia bürkmann 27.06.2013, 19:04
Hartmut Erlinghagen, Chief Administrative Officer der Merz GmbH & Co.KG, überreicht während der Feierstunde zum Firmenjubiläum einen symbolischen Spendenscheck für die Milderung der Hochwasserschäden an Dessau-Roßlaus Oberbürgermeister Klemens Koschig.
Hartmut Erlinghagen, Chief Administrative Officer der Merz GmbH & Co.KG, überreicht während der Feierstunde zum Firmenjubiläum einen symbolischen Spendenscheck für die Milderung der Hochwasserschäden an Dessau-Roßlaus Oberbürgermeister Klemens Koschig. sebastian Lizenz

rodleben-Tornau/MZ - Ein erster runder Geburtstag ist zu feiern: Vor zehn Jahren kam Merz Pharma an den Standort. Das Gebäude Nr. 402 im Biopharmapark Dessau im Ortsteil Rodleben-Tornau ist ein Produktionsgebäude. Von außen schlicht, hell und schnörkellos über zwei Stockwerke bis zum Flachdach. Einzig bei der Fassadengestaltung vor dem Bürotrakt mutet das Gebäude zur Arzneiproduktherstellung der Merz Pharma GmbH &Co.KGaA im Werk Dessau außergewöhnlich an - und folgt dabei erkennbar der Handschrift der Bauhaus-Architektur.

"Aus Dessau in die Welt"

Einen „Leuchtturm in der Metropolregion Mitteldeutschland“ nennt Dessau-Roßlaus Oberbürgermeister Klemens Koschig den Biopharmapark in seinem Grußwort und bezeichnet ihn als „den größten Pharmastandort im Land Sachsen-Anhalt“. Trotz namhafter Niederlassungen von Bayer in Bitterfeld-Wolfen und Hexal in Magdeburg.

„Aus Dessau in die Welt“ heißt es auf der Ausstellungstafel in den Geschäftsräumen. Auf der Weltkarte markiert - die Einsatzgebiete der pharmazeutischen Produkte aus dem Hause Merz. So hat das Unternehmen den weltweit ersten Wirkstoff zur Behandlung von Alzheimer-Demenz auf den Markt gebracht und mit Xeomin ein Botulinumtoxin der zweiten Generation zur Behandlung neurologischer Bewegungsstörungen wie Spastiken, Schiefhals oder Lidkrampf. Als weitere Kernkompetenz bietet Merz Produkte für die ästhetische und medizinische Dermatologie an. In 23 Ländern der Welt werden Medikamente zur neurologischen Behandlung vertrieben; in 14 Ländern ist Merz Akteur auf dem wachsenden Ästhetik-Markt. Auf der Weltkarte weisen einzig die Kontinente Afrika und Australien keine Merz-Eintragungen aus. Noch nicht.

Denn die Merz Pharma-Gruppe wächst. Das in Frankfurt am Main ansässige Traditionsunternehmen hat drei große Produktionsstätten für pharmazeutische Wirkstoffe: In Deutschland im Pharmapark Dessau-Roßlau und in Reinheim/Darmstadt sowie in den USA in Franksville, Wisconsin.

30 Millionen Euro wurden in Dessau investiert

Als im BioPharmapark Dessau-Roßlau 2002 der Grundstein gelegt wurde (damals für das erste Gebäude Nr. 401), lag das Gelände rundum noch gänzlich brach. „Wo kann man denn hier Mittag essen?“, fragte Hartmut Erlinghagen nach vollbrachtem symbolischen Bauauftakt. Die Mitwirkenden machten große Augen und hoben zweifelnd die Schultern: „Na, vielleicht dort an der Feldküche?“ Die einfache Erbsensuppe jedenfalls kann so schlecht nicht gewesen sein. Mit der Erinnerung daran sorgte CAO Erlinghagen auch zehn Jahre später für Heiterkeit und Lachen in der Runde. Der Chief Administrative Officer (CAO) bezeichnet im Wirtschafts-Englisch den Verwaltungsleiter eines Unternehmens. Erlinghagen ist Mitglied im Merz-Management und inzwischen seit 35 Jahren für das Haus tätig. „Als ich anfing, machte die gesamte Gruppe einen Umsatz von 35 Millionen D-Mark.“ Damit ist es stetig aufwärts gegangen. Nach Unternehmensangaben weist der aktuelle Geschäftsbericht 2011/12 - einen Umsatz von 913 Millionen Euro aus (Vorjahr: 780 Millionen).

Rund ein Drittel der Geschäfte werden in den Vereinigten Staaten von Amerika gemacht. Das Alzheimer Medikament von Merz mit dem Wirkstoff Memantine ist seit zehn Jahren in den USA als den weltweit größten und wichtigsten Pharmamarkt zugelassen. Weltweit hat die Merz-Group etwa 2400 Mitarbeiter, in Dessau-Roßlau sind es 45, wie der hiesige Standort-Chef Torsten Wagner sagte. Am Standort investiert habe das Unternehmen rund 30 Millionen Euro.

Zum runden Jubiläum inmitten guter Zahlen fand sich Raum für eine Geste: Für die Behebung der Hochwasserfolgen spendet Merz Pharma 10000 Euro.