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Wirtschaft in Dessau-Roßlau Wirtschaft in Dessau-Roßlau: Neue Welt in Roßlau

Von Lisa Garn 23.02.2016, 14:17
Mitarbeiter Matthias Häusch verpackt die Ware.
Mitarbeiter Matthias Häusch verpackt die Ware. Thomas Ruttke

Rosslau - Irgendwann war es genug: Sebastian Hirstowski saß in einer Strandbar in Berlin und hatte gerade seinen Job in einer Immobilienfirma geschmissen. Er traf eine Freundin mit Kontakten zu einer Berliner Firma für Gastrobedarf. Für Hirstowski war es 2011 ein Quereinstieg bis zum Serviceleiter. „Ich wollte etwas, wofür ich stehen kann, bei dem ich weiß, was ich da mache“, so der gebürtige Dessauer. „Ich wollte einen Neuanfang.“ Als dann die Dessauer Großküchentechnik-Firma Euronia GmbH im Juli 2014 den Onlineversandhandel Gastroteileshop gründete, wurde Hirstowski Geschäftsführer. Nach etwa eineinhalb Jahren hat sich das kleine Unternehmen mit zwei Angestellten nun einen Namen gemacht. Aus der Dessauer Straße in Roßlau werden Ersatzteile und Zubehör für Großküchentechnik verschickt.

Eine Marktlücke gefunden

„Das ist eine Marktlücke. Es gibt nicht so viele Firmen, die on,ine Ersatzteile in diesem Bereich beschaffen und verschicken“, sagt Hirstowski. Auf etwa eine Million Teile könne man zugreifen, rund 400 000 seien sofort lieferbar. Das Angebot richtet sich an Hotels und Pensionen, Gaststätten und Restaurants sowie an Großküchenbetriebe und Kantinen. Zum Einsatz kommen die Teile ebenso im Fleischerei- und Bäckerhandwerk, bei Fastfood-Betrieben und Imbissstuben. Bestellt werden beispielsweise Ersatzteile zu Mixern und Kaffeemaschinen, für Spülmaschinen oder Kühlgeräte.

Großes Lieferantennetzwerk

Für seinen Job zog Hirstowski wieder nach Dessau. Er kann auf Erfahrung und ein Lieferantennetzwerk zurückgreifen. Der zweifache Familienvater hat nach dem Abitur eine Ausbildung zum Groß- und Einzelhandelskaufmann absolviert und ein Studium als Diplom-Wirtschaftsingenieur abgeschlossen. Danach arbeitete er in Berlin im Bereich technische Immobilienbewirtschaftung. Er war dort eine Art Mittler zwischen Eigentümer, Mietern und Firmen. „Es war nicht meine Welt. Zu viel Getue und zu viele sinnlose Befehle weitergeben - zumindest war es dort so. Ich wollte aber etwas, das Spaß macht. Und das habe ich jetzt gefunden.“

Bestellt ein Kunde ein Ersatzteil, ist es entweder auf Lager oder wird geordert, meist bei Großhändlern in Italien. Von Roßlau aus gehen die Lieferungen dann nach ganz Europa. Vor allem nach Deutschland und Österreich verschicken Hirstowski und sein Mitarbeiter Matthias Häusch die Ware, aber auch nach Griechenland, neulich erst Heizkörper für Grills.

Telefonische Beratung ist wichtig

Die Hälfte des Geschäfts nimmt die telefonische Beratung ein. Ruft ein Kunde an und will beispielsweise ein Thermostat bestellen, muss klar sein, welches Teil genau benötigt wird. „Beim Auto würde man nach der Schlüsselnummer fragen. Hier geht es darum, den Gerätehersteller zu wissen und dann durch genaue Beschreibung das einzelne Teil herauszufinden. Das sind ja am Telefon meist keine Fachleute.“ Dafür helfen Hirstowski auch Unterlagen, die die Einzelteile eines Geräts auflisten. Zum anderen sollen aber auch die Fotografien helfen, die er und sein Mitarbeiter von jedem Ersatzteil anfertigen, bevor es ins Netz gestellt wird. Reklamationen sollen so vermieden werden. „Allein bei Thermostaten gibt es 2 000 unterschiedliche.“ (mz)

Genaue Zahlen zum Umsatz will Hirstowski nicht nennen. Nur so viel: „Er liegt im sechsstelligen Bereich. Die Kurve zeigt nach oben. Deshalb suchen wir auch noch einen weiteren Büroangestellten. “