«Wir haben Hoffnung und Leben gespendet»
Oranienbaum/MZ. - Seit 15 Jahren gibt es das Deutsche Stammzellregister Dessau (DSD), und dieses Jubiläum war der Einrichtung Anlass, Kollegen und Mitstreiter, Spender und Sponsoren einzuladen. Festvortrag, Ehrung der Spender des Vorjahres, Schlossführung und Abendessen gehörten zum Programm für die vielen Gäste.
Das Stammzelleregister Dessau wurde am 15. Oktober 1992 unter dem Namen Knochenmarkspendenregister Sachsen-Anhalt als eigener Verein und eine der ersten Spenderdateien Deutschlands gegründet. Seit Januar 2006 firmiert es als gemeinnützige GmbH. In Dessau gibt es bislang über 40 400 registrierte und typisierte Spender. 1 500 Nachfragen erreichen das Dessauer Stammzellregister jährlich vom Zentralregister, 300 davon gehen in eine weitere Vorauswahl. Im vergangenen Jahr, so Annette Wodke-Curtius, habe es 57 Spenden gegeben. "Wir wünschen uns natürlich immer mehr", sagte die Koordinatorin im DSD.
Geschäftsführerin Ilona Wojtzyk freute sich über die Erfolge, die das Register zu verzeichnen hat. "Durch die enge Zusammenarbeit mit anderen Einrichtungen und mit den Suchzentren sind wir eine effiziente Datei. Nur in der Gemeinschaft können wir eine gute Arbeit leisten" , sagte sie. "Wir haben Hoffnung und Leben gespendet."
Den Festvortrag hielt am Freitagnachmittag Dietger Niederwieser, u. a. Präsident der Knochenmarkspenderdatei Sachsen. "Es kostet Schweiß und Herzblut, solch ein Register aufzubauen, die ersten 15 Jahre sind die schwersten", sprach er. Diese Hürde habe man in Dessau genommen. "Die kleinsten Register sind für uns die Wertvollsten", lobte der Mediziner, der schließlich in seinen Ausführungen von Stammzellen und deren Anwendungen in der Medizin sprach. "Ich möchte meinen Enthusiasmus für die Stammzellen rüber bringen", leitete er ein, um zunächst Zahlen zu präsentieren. So seien weltweit elf Millionen Spender registriert, zu Transplantationen käme es in Europa in 27 000 Fällen jährlich, sein Institut in Leipzig nimmt den Austausch von Stammzellen 200 Mal im Jahr vor.
Dietger Niederwieser ging zudem auf die Fortschritte in der Behandlung von Blutkrebs ein, dessen Diagnose noch vor 25 Jahren für die Patienten mehrheitlich den Tod bedeutete. Mit der Verpflanzung von Stammzellen gäbe es heute eine Überlebenschance von 62 Prozent. Die Spende dieser Stammzellen habe sich zudem so weiter entwickelt, dass dies inzwischen durch eine Blutspende geschehen kann. Dietger Niederwieser warb um noch mehr Menschen, die sich registrieren lassen. 17 von ihnen, deren Stammzellen auch zum Einsatz kamen, wurden am Freitag mit Urkunden geehrt. Zudem freute sich das Dessauer Stammzellregister über einen Scheck in Höhe von 10 245 Euro, den Thomas Zaglmaier, Präsident des Rotary Club Halle, überreichte.
Informationen über das Stammzellregister Dessau unter dem Link.