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Wieder neues Leben in der «Jägerklause»

Von Jörg Müller 24.03.2006, 19:39

Dessau/MZ. - "Wir haben uns auf eine Ausschreibung des Besitzers beworben", erzählt Michael Voigt. Seine Frau und er seien "seit 25 Jahren in der Gastronomie" tätig. Im heute nicht mehr existierenden Restaurant am Museum lernte sie Kellnerin und er Koch. Danach arbeiteten sie in verschiedenen Gaststätten; sie zuletzt im Landhaus und im Bowling-Treff, er im Landgasthof in Kühnau. "Wir haben schon länger daran gedacht, uns selbständig zu machen", so Voigt. Ihre Chancen sehen die beiden optimistisch: "Es kommt auf das richtige Konzept an. Gegessen, getrunken und gefeiert wird immer. Und gerade die deutsche Küche ist wieder im Kommen."

Zu ihrem Konzept sagt der Küchenchef, dass zum einen die Tradition als Wildgaststätte fortgesetzt werden solle. "Wir verarbeiten aus schließlich frisches Wild aus der Region", so Voigt. "Außerdem werden wir leichte, fettarme Küche anbieten, also Schonkost, Salate und Bioprodukte." Zum Kaffee wird es hausgemachten Kuchen geben - gebacken von Ingrid Voigt, die gemeinsam mit ihrem Sohn in der Küche stehen wird. Generell ist den neuen Pächtern wichtig, die Gäste regelmäßig zu überraschen, zum Beispiel mit Spezialitäten. "Sie sollen immer mal etwas Neues auf der Speisekarte finden." Zudem setzt der kleine Familienbetrieb auf "Service, ein gemütliches und freundliches Ambiente, und ein gutes Preis-Leistungs-Verhältnis". Zur Einrichtung, die sie übernommen haben, gehört auch ein "heißer Tisch", an dem die Gäste selbst Speisen zubereiten können. Was die technische Ausstattung betrifft, sind freilich einige Anschaffungen notwendig. Die Sparkasse gab dafür einen Kredit, "ohne Probleme", so Voigt. Auch der Verpächter engagiere sich sehr; unter anderem lässt er zurzeit den Biergarten neu gestalten. Dort soll es auch Veranstaltungen geben. "Von einigen Anwohnern haben wir schon gehört, dass sie sich freuen, dass die Jägerklause wieder öffnet."

Außer auf die Einwohner hofft Familie Voigt aber auch auf Ausflügler. Schließlich hieß es schon in einer Werbeschrift der Gemeinde Törten aus dem Jahr 1900: "Haideburg erfreut sich eines milden Waldklimas." Die "Höhenlage und die anregende, balsamische, ozonreiche Luft des Nadelwaldes" verleihe dem Ort gar den "Charakter eines Luftkurortes". Damals gründete sich ein Verein, der sich unter anderem für den Bau einer Villenkolonie (heute "Am Schenkenbusch") einsetzte. Am Rand dieser Kolonie entstand später das Gasthaus "Birkenwäldchen", das in den 60er Jahren erweitert und in "Jägerklause" umbenannt wurde.

Nach der Wiedereröffnung am 7. April erwartet die "Jägerklause" dienstags bis sonntags von 11 bis 22 Uhr ihre Gäste.