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Bunt, bunter, Kinder Wie sich die Spielplatzinitiative nicht nur mit Farbbüchsen in Dessau-Roßlau engagiert

Von Sylke Kaufhold Aktualisiert: 23.07.2021, 17:11
Mitglieder der Spielplatzinitiative geben den Holzelementen im Pollingpark neue Farbe.
Mitglieder der Spielplatzinitiative geben den Holzelementen im Pollingpark neue Farbe. (Foto: Kaufhold)

Dessau/MZ - Nach gut einer Stunde leuchten die ersten Holzelemente auf dem Spielplatz im Pollingpark in einem kräftigen Rot, Gelb, Grün und Blau. Es sind echte Farbpunkte, die die Mitglieder der Spielplatzinitiative am Montagnachmittag dort gesetzt haben.

Die Aufwertung der Spielplätze in der Stadt gehört zu den Aufgaben, die sich die Initiative auf die Fahne geschrieben hat. Und in dieser Mission waren die Mitglieder eine Woche zuvor auch am Lindenplatz aktiv. In Anlehnung an den geschaffenen Spielpunkt in der Kantstraße/Goethestraße wurde auch hier das Pflaster bemalt und so zusätzliche Spielangebote geschaffen.

Finanziell unterstützt hatte die Aktion der Stadtbezirksbeirat Ziebigk/Siedlung

„Leider haben wir nicht alles geschafft“, berichtet Maura Schwander, Vorsitzende der Spielplatzinitiative. Der Starkregen am Tag zuvor hatte den Platz unter Wasser gesetzt, so dass erst einmal „gewischt“ werden musste und das Pflaster abtrocknen. Finanziell unterstützt hatte die Aktion der Stadtbezirksbeirat Ziebigk/Siedlung, der aus seinem Budget 200 Euro für die Farbe beisteuerte. „Wir werden in Kürze das Begonnene fertigstellen“, verspricht Schwander.

Neues Hinweisschild am Spielplatz im Stadtpark - ein Projekt der Initiative.
Neues Hinweisschild am Spielplatz im Stadtpark - ein Projekt der Initiative.
(Foto: Schwander)

Vor den Beginn der Sommerferien hatte sich die Initiative noch den großen innerstädtischen Spielplatz im Pollingpark vorgenommen. „Der Spielplatz hier hat eine herausragende Rolle in der Stadt, denn er vereint viele Altersgruppen“, begründet Maura Schwander das Engagement an dieser Stelle. Die Auffrischung der farbigen Holzelemente stand auf dem Plan. Die notwendigen kinderverträglichen Farben stellte die Stadt zur Verfügung. Die Anregungen für derartige Aktionen kämen aus den eigenen Reihen, so die Vorsitzende. „Das können wir gut machen und übernehmen gerne noch andere Plätze.“

Nicht nur um die Spielplätze kümmert sich die Spielplatzinitiative Dessau

Zu den Helfern im Pollingpark gehörten auch Beatrice Haas und ihre drei Kinder. „Das ist eine sehr schöne Aktion hier, bei der uns viele Kinder helfen.“ Auch ihre älteste Tochter Lena gehörte dazu. Mit großer Akribie versah sie einen Pfeiler der Seilbahn mit blauer Farbe. „Ich male gern, das macht schon Spaß hier“, sagt die Neuntklässlerin.

Mit Pflastermalereien wird der Lindenplatz aufgewertet.
Mit Pflastermalereien wird der Lindenplatz aufgewertet.
(Foto: Mahrarens)

Doch nicht nur um die Spielplätze kümmert sich die Spielplatzinitiative Dessau. „Uns geht es insgesamt um mehr Familienfreundlichkeit in der Stadt“, sagt die Vorsitzende. Deshalb werde sich die Initiative am 18. September wieder an der Kidical Mass des ADFC beteiligen, um bei einer Fahrraddemo die Sicherheit der Kinder im Radverkehr in den Fokus zu stellen. Im vorigen Jahr fand dieser Aktionstag das erste Mal in Dessau statt und hatte großen Anklang gefunden. „Das Thema ist 2021 nicht weniger wichtig, vieles noch im Argen, deshalb sind wir wieder dabei“, so Maura Schwander. Sichere Radfahrmöglichkeiten für Kinder gehören ihrer Meinung nach zu einer familienfreundlichen Stadt und seien auch eine Frage der Lebensqualität. „Aber hier sind teilweise die Schulwege nicht sicher“, weiß sie und nennt als Beispiel den Weg von der Siedlung zur Grundschule Ziebigk. „Wenn stellenweise die Bordsteine nicht abgesenkt sind, wird das Fahrradfahren für Kinder kompliziert.“ Was ebenfalls auf Rollatoren und Rollstühle zutreffe.

Für den Marktplatz schlägt die Spielplatzinitiative mobile Spielangebote zur Verbesserung der Aufenthaltsqualität vor

Das Thema familienfreundliche Stadt diskutierte die Spielplatzinitiative auch mit den Oberbürgermeister-Kandidaten. „Daraus haben wir viele Anregungen gewonnen, die wir dem neuen OB Robert Reck als Vorschläge für ein entsprechendes Aktionsprogramm überreichen werden.“ Das wohnumfeldnahe Spielen wird darin ein Schwerpunkt sein. In vielen Wohngebieten seien diese Angebote reduziert worden. „Wir haben hier das Gefühl, es fehlt bei den Vermietern ein Konzept.“ Auch gebe es ihrer Meinung nach für Jugendliche zu wenige Möglichkeiten, sich ungestört zu treffen. Außerhalb einer Einrichtung.

Für den Marktplatz schlägt die Spielplatzinitiative mobile Spielangebote zur Verbesserung der Aufenthaltsqualität und mehr Familienfreundlichkeit in der Innenstadt vor. Die Wiederbelebung des Familienbündnisses sieht die Initiative in diesem Zusammenhang als wichtige Aufgabe. „Wir müssen die Kräfte bündeln, um mehr Schlagkraft zu haben“, so Schwander. Ein großes Sorgenkind sei für sie auch Roßlau, wo es gar keinen großen Spielplatz gibt.