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Heiliger Abend Wie die Kirchen in Dessau-Roßlau zu Weihnachten ihre Festgottesdienste feiern

Die Anhaltische Landeskirche bringt die Weihnachtsbotschaft nahe: Unterm Himmelszelt, als Wandelgottesdienst oder klassisch unter 3G.

Von Annette Gens und Silvia Bürkmann Aktualisiert: 22.12.2021, 10:36
Den Weihnachtsbaum in der Johanniskirche hat ein Gemeindemitglied gespendet
Den Weihnachtsbaum in der Johanniskirche hat ein Gemeindemitglied gespendet (Foto: Thomas Ruttke)

Dessau-Roßlau/MZ - Für viele Alleinstehende war sie ein Rettungsanker, die Weihnachtsfeier am Heiligen Abend in der Dessauer St. Georgenkirche. Doch zum zweiten Mal fällt dieses Beisammensein mit Abendessen, Liedersingen und Gesprächen der Corona-Pandemie zum Opfer. Es ist nicht die einzige Veränderung, die es zu Weihnachten geben wird.

Die Anhaltische Landeskirche und damit die Kirchen in Dessau und Roßlau feiern in diesem Jahr das Weihnachtsfest auf ganz unterschiedliche Weise. Das Dach für manche Gottesdienste ist das große Himmelszelt. Es sind sowohl Open-Air-Andachten, sogenannte Wandelgottesdienste, bei denen die Besucher durch die Kirche spazieren, als auch feste Gottesdienste in Vorbereitung, sagte Kirchensprecher Johannes Killyen. Je nach Größe der Kirche haben sich die Gemeinden unterschiedliche Konzepte ausgedacht. Einheitlich gilt: Maskenpflicht in Innenräumen, kürzere Feiern, regelmäßiges Lüften, weniger Gemeindegesang, Abstand und begrenzte Personenzahl. Uneinheitlich geregelt ist dagegen die 3G-Regel. In manchen Gemeinden wird sie angewendet, in anderen nicht.

Wo möglich, soll es an die frische Luft gehen

Kirchenpräsident Joachim Liebig sagt dazu: „Wir werden Gottesdienste angesichts der aktuellen Corona-Lage mit aller gebotenen Vorsicht feiern. Zugleich haben sich unsere Hygienekonzepte bislang gut bewährt. Wir wollen allen Menschen die frohe Botschaft von der Geburt Jesu Christi weitersagen und niemanden ausgrenzen.“ Der Kirchenpräsident selbst wird Heiligabend einen Freiluftgottesdienst mit Krippenspiel an der Dessauer Pauluskirche (17 Uhr) halten sowie einen Weihnachtsgottesdienst am ersten Feiertag um 11 Uhr in der Pauluskirche.

Man sei gut vorbereitet, sagt Kreisoberpfarrerin Annegret Friedrich-Berenbruch. „Da haben unsere Gemeinden aus dem Vorjahr unter dem Corona-Lockdown gelernt.“ Das Ticketsystem zur Anmeldung habe im Vorjahr nicht so recht funktioniert. „Deshalb feiern wir diesmal die Christvespern am Nachmittag weitgehend unter freiem Himmel vor den Kirchen oder in der Nähe, wie in Mildensee, vor dem Napoleonturm.“

Kreisoberpfarrerin Annegret Friedrich-Berenbruch
Kreisoberpfarrerin Annegret Friedrich-Berenbruch
(Foto: Thomas Ruttke)

Die Christnacht zur späten Stunde werde dann mit begrenzten Platzzahlen, Masken, gehörigem Abstand und 3G-Regelung in den Gotteshäusern von Alten (Beginn 22 Uhr), in der Johanniskirche (23 Uhr) und in der Christuskirche Ziebigk (23 Uhr) gefeiert.

„Unsere Hygienekonzepte funktionieren und die Gemeinden haben das im Advent jedes Mal tadellos organisiert. Wir setzen auf ein sicheres Weihnachtsfest und geben aufeinander acht“, sagt Friedrich-Berenbruch. Sie freue sich darauf, nach der Last und Bitterkeit des zweiten Coronajahres nun Ohren, Herz und Seele wieder öffnen zu können. Große symbolische Kraft gehe vom gemeinsamen Singen aus, gefahrlos draußen. Wie auch von der Weitergabe des Friedenslichtes, das in der Vorwoche von Jerusalem nach Dessau-Roßlau gelangt ist.

In der  Johanniskirche sind die Stuhlreihen für  Christvespern und Christnacht am Freitag ausgedünnt und der Abstand vergrößert worden.
In der Johanniskirche sind die Stuhlreihen für Christvespern und Christnacht am Freitag ausgedünnt und der Abstand vergrößert worden.
(Foto: Ruttke)

In Roßlau hat Kreisoberpfarrer Jürgen Tobies (Kirchenkreis Zerbst) eine kurze und knappe Botschaft: Alle Gemeinden feiern Heiligabend draußen: Roßlau, Mühlstedt, Streetz und Natho vor ihren Kirchen; Rodleben auf dem Platz vor dem Gemeindezentrum.

Als größte Kirche der Stadt setzt St. Johannis in Dessau Heiligabend auf die 3G-Regel

Als größte Kirche der Stadt setzt St. Johannis in Dessau Heiligabend auf die 3G-Regel. „Vorausgesetzt, es kommt jetzt nicht noch eine strengere Vorgabe“, sagt Pfarrerin Geertje Perlberg. Sie hat sich auf zwei Christvespern (16.30 und 18 Uhr) und um 23 Uhr eine Christnacht im Gotteshaus der Innenstadt eingestellt. Wo unter normalen Bedingungen 800 Besucher Platz finden könnten, gelten nun Maximalkapazitäten zwischen 30 und 50 Prozent

„Hier haben wir gleich die Bestuhlung reduziert und rechnen mit 170 bis 200 Gottesdienstbesuchern“, sagt die Pfarrerin. Auch werden die 3G-Nachweise am Eingang überprüft, an Maskenpflicht und Abstand erinnert. Der Gottesdienst selber ist verkürzt, die Kirche wird vorgeheizt. Ein Krippenspiel einzustudieren, war nicht möglich. Dafür aber singt der Kirchenchor hinter Masken. „Unsere Sängerinnen und Sänger erlegen sich selbst die 2G-Plus-Regel auf, wie sie es im Advent zu den musikalischen Andachten in kleinerem Format praktizierten.“

Für St. Johannis geplant ist zu Silvester ab 22 Uhr Orgelmusik zum Jahresausklang mit Landeskirchenmusikdirektor Matthias Pfund. „Je nachdem, was aktuell gilt“, so Pfarrerin Perlberg.

Alle Weihnachtsgottesdienste in Anhalt samt den dort geltenden Corona-Regeln findet man unter www.landeskirche-anhalts.de/landeskirche/gottesdienste-heiligabend-2021.