Ralf Schüler erinnert sich 25 Jahre danach "Wetten dass...?" in Dessau: Ralf Schüler erinnert sich 25 Jahre danach

Dessau - In der Villa Krötenhof ist am Dienstagabend „Wetten-dass...“-Zeit. Die Sendung vom 17. September 1994 wird über den Bildschirm flimmern - verfolgt von denen, die damals live dabei waren. „Wir werden in Erinnerungen schwelgen“, freut sich Ralf Schüler auf den Abend.
Der damalige Ballonkünstler sorgte an jenem Abend vor 25 Jahren mit seiner gewonnenen Ballonwette für Furore.
In drei Minuten sollte er acht Menschen in einen Riesenballon stecken, lautete die Aufgabe. Wettpatin Naomi Campbell glaubte nicht daran. „Das hat uns zusätzlich angestachelt“, schmunzelt Ralf Schüler heute. Sein Team sei mustergültig diszipliniert gewesen und „voller Adrenalin“.
Ralf Schüler erinnert jedes Detail seines Auftritts bei "Wetten dass...?"
Alles lief bestens. „Die Zeit hat dicke gereicht, am Ende habe ich es sogar noch ein bisschen spannend gemacht“, verrät Schüler heute. Die Wette war gewonnen - und für den Dessauer „Mister B“ begann ein ganz besonderes Kapitel seines Lebens. Fernsehauftritte im In- und Ausland, zwei Weltrekorde. Wovon der aus dem Jahr 2001 - wo er 23 Erwachsene in einem Riesenballon steckte - bis heute nicht überboten wurde.
Auch nach 25 Jahren hat Ralf Schüler kein Detail seines „Wetten-dass...“-Auftritts vergessen. „Es war ein Erlebnis - aufregend, neu, spannend und mit vielen tollen Leuten.“ Sie seien vier Tage vor der Sendung in Köln angereist. „Wir haben fürstlich übernachtet und wurden super betreut“, erinnert sich Schüler. Auch Thomas Gottschalk habe sich sehr um die Wettkandidaten gekümmert. „Er hat uns spüren lassen, dass wir das Wichtigste für die Sendung sind.“ Er sei sehr nett, überhaupt nicht arrogant gewesen. In den vier Tagen „gab es etliche Proben zu überstehen“, erzählt Schüler.
Bestens erinnert er sich auch noch an den Augenblick, als die Nachricht vom ZDF kam, dass er als Wettkandidat ausgewählt wurde. „Das war der Hammer.“ Auch deshalb, weil von der Bewerbung bis zum Anruf gerade zwei Wochen vergingen. „Andere warten zwei bis drei Jahre.“ Angemeldet hatte den Ballonkünstler mit seiner Riesenballonshow Schülers Freund Frank Demmler.
Er gehörte dann auch zu den acht Leuten, die vor laufenden Fernsehkameras in den Ballon stiegen. Sie zu finden, sei der schwierigste Teil gewesen, erzählt Schüler. „Das war vielen eine Nummer zu groß.“ Am Ende stand das Team - und das Training konnte beginnen. Zweimal die Woche wurde geprobt. „Die richtige Position jeder Person im Ballon ist das Wichtigste“, so Schüler. Steht einer falsch, knallt’s. Was mehrfach passierte.
Ralf Schüler wird noch heute auf den Aufritt angesprochen
Aber nicht am 17. September 1994. „Fertig, geschafft!“ war das, was Ralf Schüler im Moment des „Abpfiffs“ dachte. „Kurz danach ging ein wahrer Sturm der Begeisterung auf uns nieder.“ Der Jahre anhalten sollte. „Ich werde heute noch drauf angesprochen.“
Etwa 300 Fernsehauftritte und unzählige Live-Auftritte mit der Riesenballonshow absolvierte der Dessauer danach. Bis 2012. „In jenem Jahr hängte ich den Ballon an den Nagel“, berichtet er. „Ich war nur noch unterwegs, in Deutschland, Frankreich, Österreich, Tschechien, der Schweiz, trat auf einem Kreuzfahrtschiff im Indischen Ozean auf. Das war alles toll, wurde mir aber zu viel.“ Sein Ballon-Equipment übergab er der Gregor-Seyffert-Compagnie. Bei deren Inszenierung von „Der kleine Prinz“ hatte Schüler hinter den Kulissen mit dem Ballon agiert.
Seinen letzten Auftritt hatte er im Wörlitzer Hotel „Zum Stein“, wo er viele Jahre als „Mister B“ zu Gast war. „Schluss zu machen, war die richtige Entscheidung zur richtigen Zeit“, stellt Ralf Schüler fest und freut sich, dass die damalige Crew seiner Einladung zum „25-Jährigen“ gefolgt ist. „Das wird lustig.“