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Werkstatt-Chef mit 29 Werkstatt-Chef mit 29: Etienne Mathieu stand schon als Kleinkind an der Hebebühne

Von Danny Gitter 06.11.2019, 13:01
Etienne Mathieu ist Werkstattleiter bei VW Heise.
Etienne Mathieu ist Werkstattleiter bei VW Heise. Thomas Ruttke

Dessau - Es lief bisher ziemlich gut für ihn. Noch vor seinem 30. Geburtstag, den er im nächsten Jahr feiert, ist Etienne Mathieu zum Werkstattchef der Marke Volkswagen im Autohaus Heise aufgestiegen. Ein Sprung ins kalte Wasser war es aber für den 29-Jährigen nicht, als er im April den Posten in der Heidestraße übernahm.

Heise-Werkstattchef Mathieu: „Bin in Werkstätten groß geworden.“

„Ich bin quasi in Auto-Werkstätten großgeworden“, erzählt Mathieu leicht augenzwinkernd. Sein Vater ist gelernter Kfz-Mechaniker. In verschiedenen Werkstätten der Marke Mercedes, in verschiedenen Städten, hat Mathieu Senior schon gearbeitet. „Als Dreijähriger stand ich schon mit an der Hebebühne und war von der ganzen Atmosphäre begeistert“, blickt Mathieu Junior zurück. Wann immer es möglich war, schaute er den Erwachsenen über die Schulter.

2002 begann sein Vater im Mercedes-Autohaus im Junkerspark zu arbeiten. Vier Jahre später entschied sich der Junior, eine Ausbildung zum Kfz-Mechatroniker in einem Autohaus in Roßlau zu beginnen. Sein Chef war der Vorsitzende der hiesigen Kfz-Innung, Klaus-Lothar Bebber, Zwei Jahre blieb Etienne Mathieu dort. Dann folgte er seinem Vater nach Dresden und beendete dort seine Ausbildung.

Autohaus Heise suchte Serviceberater für die Werkstatt. Mathieu sagt zu.

Wieder zurück in der Region, folgten das Fachabitur und zwei Jahre Maschinenbaustudium in Köthen. „Das war alles sehr theoretisch. Ich merkte, dass ich die berufliche Praxis brauchte“, erzählt der 29-Jährige. Bei einem Renault-Autohaus in Dessau fing er wieder in seinem erlernten Beruf an und machte berufsbegleitend seinen Meister, den er seit 2017 in der Tasche hat. Im vorigen Jahr suchte das Autohaus Heise einen Serviceberater für die Werkstatt. Mathieu nahm den Job an.

Schon wenige Monate später wurde die Stelle des VW-Werkstattleiters vakant. Der junge Kfz-Meister traute sich das zu. Jetzt hat er weniger direkten Kundenkontakt. Dafür umso mehr Verantwortung, dass die Werkstatt gut organisiert ist und alle anfallenden Reparaturen termingerecht erledigt werden. Fünf Kfz-Mechatroniker und zwei Auszubildende unterstützen ihn dabei.

„Manchmal, gerade jetzt, ist es ziemlich stressig“, erzählt der Werkstattchef. Denn neben dem üblichen Tagesgeschäft wollen viele Kunden auch ihre Reifen wechseln lassen. Doch er bereut es keine Minute, die Verantwortung in der Werkstatt übernommen zu haben. „Autos sind halt meine große Leidenschaft“, bekennt Mathieu.

Kaum Interessenten für Kfz-Mechatronik: „Wenige Jugendliche, die sich Hände schmutzig machen wollen.“

Früher teilten sehr viele, vor allem männliche, Jugendliche diese Leidenschaft. „Heute fällt es schwer, die Ausbildungsstellen für Kfz-Mechatroniker zu besetzen“, berichtet Mathieu. In diesem Jahr konnten sie keinen neuen Kfz-Azubi in ihren Reihen begrüßen. „Es gibt halt nur noch wenige Jugendliche, die sich die Hände richtig schmutzig machen wollen“, stellt er ernüchtert fest.

Doch, wer sich für den Beruf entscheidet, der hat nach Ansicht von Matthieu noch immer gute berufliche Perspektiven. „Sicherlich wird es in Zukunft weniger Werkstätten geben. Doch individuelle Mobilität mit dem Auto wird es auch noch die nächsten 50 Jahre geben“, ist der 29-Jährige überzeugt. (mz)