Werkleitz in Dessau Werkleitz in Dessau: Spinnenweben und Rampen - Kunstfestival im Georgengarten

Dessau - Der Weiße Bogen im Georgengarten: Von riesigen Spinnenweben überzogen. Die Wiese vorm Schloss Georgium: Zugestellt mit einer etwa sieben Meter hohen, grünen Rampe. Willkommen bei „Modell und Ruine“.
Vom Sonnabend, 25. Mai, bis zum 10. Juni werden das Georgium und der Platz vor den Meisterhäusern Schauplatz eines Kunstfestivals. Dreizehn Künstlerinnen und Künstler hat der in Halle ansässige Verein Werkleitz eingeladen, „das Erbe des Bauhauses unter aktueller künstlerischer Produktion in den Blick“ zu nehmen.
Klingt anstrengend, muss es aber überhaupt nicht sein. Denn der Ausstellungsparcours kann auch ganz naiv und spielerisch erkundet werden.
Haris Epaminonda, der vorm Schloss die riesige Holzkonstruktion errichten ließ, macht diese zu einem großen Freilichtfotostudio. Andrea Pichl arbeitet rund um die Orangerie an der „Vergartenzwergung der Moderne“, wie es Alexander Klose, neben Daniel Herrmann künstlerischer Leiter von „Modell und Ruine“ nennt. Es gibt Soundin-stallationen und Gemälde aus Kunststoffkisten, die Ruine eines Büros in den Grundfarben des Bauhauses. Hinter dem Portikus des ehemaligen Küchengebäudes lässt Michael Beutler einen Plattenbau aus Stroh entstehen.
Und auch das Mausoleum wird von den Werkleitz-Leuten bespielt: „Atlas - im Spiralnebel der Moderne“ eröffnet neue Blicke schon allein, weil die Kuppelhalle von einem Gerüst aus erkundet werden kann, über das zugleich die Ausstellung erschlossen wird. Die in ihr präsentierten Objekte greifen oft auf alte, analoge Inszenierungen zurück, etwas das Diorama. Und sie eröffnen dabei überraschende Einsichten.
Ergänzt wird das Festivalprogramm um mehrere Filme, die im Kiez-Kino laufen sowie Exkursionen ins Stadtarchiv, Stadtgeschichtsmuseum und nach Wörlitz.
Der Verein Werkleitz wurde Anfang der 90er Jahre in dem gleichnamigen Ortsteil der Gemeinde Tornitz bei Barby gegründet und gilt seither in Sachsen-Anhalt als wichtiger Akteur in der Kunstszene. Die vergangenen Festivals fanden ausschließlich in Halle statt, „Modell und Ruine“ vom 25. Mai bis 10. Juni ist der erste Ausflug in eine andere Stadt seit etlichen Jahren.
(mz)


