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Zusage für „Anhalt 2021“ Weitsprung-Star Malaika Mihambo startet auch in diesem Jahr beim Anhalt-Meeting in Dessau

16.04.2021, 10:51

Dessau - Die gemessene Weite und die relative sind zwei ganz unterschiedliche paar Schuhe. Das musste vor einem Monat auch Malaika Mihambo auf vielleicht schmerzhafteste Weise lernen. Im polnischen Torun gewann die Weitsprung-Weltmeisterin von 2019 bei der Hallen-Europameisterschaft zwar die Silbermedaille, angefühlt hatte es sich im ersten Moment aber wie eine Niederlage.

Denn Mihambo flog bei ihrem besten Versuch zwar starke 7,07 Meter weit, traf aber den Absprungbalken nicht. 29 Zentimeter davor war sie abgehoben, das ergab, vom Brett aus gemessen, lediglich 6,78 Meter und Rang zwei hinter der Ukrainerin Maryna Bech-Romantschuk. Mihambo zeigte sich danach aber trotzig: „Effektiv war ich die Beste.“

Malaika Mihambo gilt als Favoritin für die Olympischen Spiele in Tokio

Die Beste sein. Das ist es, was die 27-Jährige von der LG Kurpfalz antreibt. Auch wenn es Anfang März nicht für den ersten internationalen Hallentitel gereicht hatte, Malaika Mihambo machte deutlich, dass mit ihr im Olympia-Jahr zu rechnen ist. Bei den Spielen in Tokio im Sommer gilt sie als Favoritin auf die Weitsprung-Krone. Sie ist von Natur aus mittlerweile nicht mehr Jägerin, wie vor dem WM-Titel, sondern Gejagte.

Auf dem Weg zu Olympia wird Mihambo auch wieder in Dessau Station machen. Am Montag gab der Verein Anhalt Sport bekannt, dass die beste Weitspringerin der Welt am 21. Mai im Paul-Greifzu-Stadion beim Anhalt-Meeting starten wird. Nachdem mit Hürdenläuferin Cindy Roleder, Sprinter Julian Reus oder Stabhochspringer Piotr Lisek bereits einige international anerkannte Namen zugesagt hatten, ist Malaika Mihambo der erste große Superstar, dessen Start in Dessau offiziell ist. „Das ist fantastisch und ein absolutes Aushängeschild“, sagte Meetingdirektor Ralph Hirsch. „Es spricht für Dessau, wenn Malaika Mihambo als amtierende Weltmeisterin und beste deutsche Weitspringerin zum dritten Mal in Folge hierher kommt.“

2019 und 2020 war die 27-Jährige die erste und bislang einzige Frau in der langen Geschichte des Anhalt-Meetings, die in der zuschauernahen Weitsprunggrube des Stadions über sieben Meter geflogen ist. Im Vorjahr beispielsweise verkürzte Mihambo sogar ihren Anlauf, um Rückenprobleme auszukurieren. Und dennoch sprang sie weiter als die Konkurrenz - ihre 7,03 Meter im September in Dessau waren sogar Weltjahresbestleistung, die 7,05 Meter aus dem Jahr davor sind Meetingrekord. Und geht es nach Ralph Hirsch, dürfte Malaika Mihambo beim diesjährigen Meeting - die Veranstaltung soll als Pilotprojekt mit Zuschauern über die Bühne gehen (die MZ berichtete) - gerne noch weiter springen. „Wir werden, wie in allen anderen Disziplinen auch, die besten Bedingungen präsentieren“, verspricht er.

Pandemie verhindert den Umzug von Mihambo in die USA

Für Mihambo ist es aktuell jedoch nicht einfach, sich auf all das, was 2021 auf sie zukommt, vorzubereiten. Auch für sie ist die Pandemie zu bestimmend, zum Beispiel verhinderte sie den Umzug in die USA, wo sie bei Carl Lewis trainieren wollte. „Ich bin immer auch zurückhaltend aufgrund der Lage, die noch nicht wirklich Sicherheiten und Klarheiten bietet“, sagte Mihambo zuletzt in der „Süddeutschen Zeitung“. Zudem hat sie ihre Anlauflänge wieder erweitert, wodurch das Timing am Brett ein wenig verloren gegangen scheint, wie in der Halle zu sehen war.

Doch, auch wenn die Ergebnislisten bisher etwas anderes gesagt haben, bleibt aufgrund der relativen Weiten, die Malaika Mihambo gesprungen ist, eine Gewissheit für den Leichtathletik-Superstar: Sie ist trotz aller Einschränkungen der vergangenen 13 Monate noch immer eine Sieben-Meter-Springerin. Und darauf kann man sich jetzt auch in Dessau wieder freuen.