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Weg zum Job führt über die Schulbank

Von SYLKE KAUFHOLD 22.04.2010, 17:42

DESSAU-ROSSLAU/MZ. - Das habe sie zwar mal gelernt, erzählt die 25-Jährige, aber zunächst keinen Job bekommen. Später war sie schwanger geworden. Jetzt ist ihr Töchterchen 17 Monate alt und sie möchte einen Neustart in das Berufsleben wagen. "Über die Maßnahme freue ich mich deshalb sehr, vielleicht klappt es ja dann."

18 Bildungsträger aus der Region zeigten den Langzeitarbeitslosen Möglichkeiten der Fort- und Weiterbildung sowie der Umschulung. 200 seiner Kunden hatte das Jobcenter gezielt zur Messe eingeladen, "wir haben die ausgewählt, die mittels Bildungsangebot integriert werden können", erklärt Geschäftsführer Jens Krause. Obwohl zum Besuch zwangsverpflichtet, konstatierte Frank Hoffmann vom Bildungswerk der Wirtschaft Sachsen-Anhalt den meisten ein "echtes Interesse". "Die bei uns waren, wollen und bringen auch Potenziale mit." Konkret nachgefragt seien Qualifizierungen in der IT-Branche, zum Diätkoch oder als Call-Center-Agent gewesen.

Auch Kerstin Müller (Name geändert) hat sich an einigen Ständen beraten lassen. Die gelernte Altenpflegerin kann aus gesundheitlichen Gründen in diesem Beruf

nicht mehr tätig sein und sucht eine neue Aufgabe. "Wenn möglich in diesem Bereich", sagt die 37-Jährige, die schon fünf Jahre zu Hause ist. Der Bildungsträger Rahn & Partner bietet eine Weiterbildung zur Pflegeberaterin an. "Das würde mich sehr interessieren", hofft sie nun, dass eine Maßnahme für sie möglich wird.

Ingrid Masannek von der Privaten Fachschule für Wirtschaft und Soziales freut sich, dass viele an einer Beratung wirklich interessiert sind. "Im Gespräch sind viele auch bereit über Alternativen nachzudenken, die ihren Beruf ergänzen", so ihre Beobachtungen. Gute Erfahrungen habe sie mit dem Angebot einer modularen Fortbildung Pflege und Betreuung gemacht, berichtet sie. "Hier können Bausteine passgenau ausgewählt werden und in einem Praktikum die Tätigkeit getestet werden."

Auch Sven Nagel vom BAFZ Roßlau setzt in seinen Schwerpunktbereichen Bau und Metallbearbeitung auf das modulare System. "Damit kann jeder das auswählen, was er benötigt", sieht er den Vorteil. Auch an seinem Stand war die Bildungs-Nachfrage recht groß.

Die Qualifizierung der Kunden ist in diesem Jahr ein Schwerpunkt der Geschäftspolitik des Jobcenters. "Aus diesem Grund haben wir uns entschlossen, eine solche Bildungsmesse durchzuführen", erklärt Jens Krause. Für notwendige Maßnahmen stehen dem Jobcenter seit Donnerstag auch ausreichend Gelder zur Verfügung, denn der Sperrvermerk für den Haushalt wurde aufgehoben, und die fehlenden 2,2 Millionen Euro überwiesen.

Der Messebesuch wird in den nächsten Tagen m Jobcenter mit den Teilnehmern ausgewertet. Wer ein berufsspezifisches Weiterbildungsangebot gefunden hat, erhält einen Bildungsgutschein und kann bei dem Bildungsträger seiner Wahl mit der Maßnahme beginnen.