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Wasserturm Aken Wasserturm Aken: 80-jähriges Denkmal in zehnjähriger Arbeit saniert

Von Sylvia Czajka 26.04.2004, 15:34

Aken/MZ. - Joachim Schwichtenberg konnte sich daran noch ganz genau erinnern, als er jetzt selbst treppauf im Akener Wasserturm in schwindelige Höhe stieg. Die jüngste Sitzung des Betriebsausschusses des Akener Stadtrates sollte eine außergewöhnliche Sitzung werden - voller Erinnerungen, aber auch voller neuer Eindrücke. Und in ungewohnter Umgebung. Im sanierten Wasserturm der Elbestadt.

Vor 80 Jahren wurde eines der Akener Wahrzeichen erbaut. 58 Meter hoch. Ein Denkmal der Zeitgeschichte. Aus 123 Fenstern kann man hinabblicken auf die Stadt, den Fluss und, wenn das Glück einem hold ist, erzählt Günther Höpner, Chef der Akener Stadtwerke, dann, ja dann ist der Brocken sogar zum Greifen nah.

Vor zehn Jahren wurde mit der Sanierung des Wasserturms begonnen, erklärt Höpner. 35 000 bis 40 000 Euro wurden jährlich in die Instandsetzung investiert. Hinzu kommen noch die Eigenleistungen der Mitarbeiter. Damals sei der Stahl so durchgerostet gewesen, dass er sogar den Beton herausdrückte. Und als die Stadt den Turm von der Midewa übernahm, haben im Wasserbehälter hoch oben die Tauben Schwimmversuche gemacht.

Jetzt kann sich das Wahrzeichen wieder sehen lassen. 5000 Säcke Spachtelmasse wurden aufgetragen. Der Farbanstrich im Innern des Turms kostete allein 10 000 Euro. Eine Investition, die sich nach Auskunft von Höpner gelohnt hat, denn schließlich nimmt das Denkmal nicht irgendeine Aufgabe wahr. Der Wasserturm ist für die Wassernotversorgung der Stadt Aken, seiner Ortsteile und der Gemeinde Reppichau zuständig. 270 000 Liter Wasser füllen den schmalen Bauch des einzigartigen Gemäuers, das zudem Ortsunkundigen den Weg zeichnet.

Nur schlappe zehn Jahre jünger als der wassersüchtige Gigant ist das Wasserwerk, das sich auf dem Gelände des ehemaligen Magnesitwerkes befindet, dessen Nass aus dem Dessauer Busch in die Elbestadt gelangt. 2 400 Kunden verbrauchen jährlich etwa 320 000 Kubikmeter Wasser (etwa 900 Kubikmeter pro Tag). 1988 waren es noch vier Millionen Kubikmeter Wasser, erinnert sich Höpner. Notstromaggregate sorgen dafür, dass es innerhalb von zehn Minuten "Wasser marsch" heißen kann, wenn der Strom ausfällt. Hochmoderne Anlagen und ein Labor geben dem Wasser die letzte Spülung.

Wasserwerk und -turm haben ihre Geschichte, die sie gern erzählen, wenn man es zulässt. Wie die von Bernd Diesner, der die Welt in Atem hielt, weil er nicht zuletzt den Akener Wasserturm eroberte.

Für alle, die die Faszination des Wassers in ihren Bann zieht, gibt es eine gute Nachricht: Am Tag des offenen Denkmals, der im September stattfindet, wird erstmals wieder der Akener Wasserturm für die Öffentlichkeit zugänglich sein.