Wasserschaden im Plattenbau Wasserschaden im Plattenbau: Die Nachbarn packen mit an
Bernburg/MZ. - "Ich kann nicht mehr. Das ist alles zu viel." Ellinor Fuhrmann konnte nicht glauben, was vor ihren Augen Dienstagmittag in ihrer Wohnung ablief. Literweise Wasser regnete es in ihr Schlafzimmer, ihr Bad, ihren Flur und in ihre Küche. Noch schlimmer wäre es, wenn sie nicht Hilfe hätte. Die Nachbarn Kathleen Bayer und Rainer Benisch waren schnell zur Stelle, um zu wischen und Sachen in Sicherheit zu bringen.
Der Grund für das Chaos: Eine defekte Wasserleitung in der vierten Etage in der Lucas-Cranach-Straße 12. Allerdings, so Michael Wieduwilt, Geschäftsführer der Bernburger Wohnstättengesellschaft, ist noch nicht ganz klar, wie die Leitung platzte. Klar sei nur, dass ein Mann versuchte, einen Geschirrspüler anzuschließen. Dabei sei die Spinne, die sich im Versorgungsschacht befinde und von der die Wasseranschlüsse abgehen, kaputt gegangen.
"Wir lassen gerade von einer Fachfirma prüfen, ob der Defekt auch ohne Gewaltanwendung herbeigeführt worden sein kann", so Wieduwilt. Allerdings meint er auch, dass nur Fachleute etwas im Schacht zu suchen haben.
Für Frau Fuhrmann und die anderen Mieter in dem Eingang und im Nachbareingang sieht Wieduwilt nur die Chance, in eine schon sanierte Wohnung umzuziehen. Frau Fuhrmann fällt es schwer. Seit 1984 wohnt sie hier, will nicht weg. Aber die Argumente für einen Umzug sind doch überzeugend. Sie sei grundsätzlich mit einem Umzug einverstanden, erklärte sie.
Die Gründe, die dafür sprechen, macht Wieduwilt deutlich. Der Schaden sei enorm. Die Feuchtigkeit stecke in den Wänden der Plattenbauten, das Stromnetz müsse überprüft und wenn notwendig erneuert werden. Wieduwilt gibt dem Wohngebiet auch keine Zukunft. "Irgendwann wird hier abgerissen. Man muss sich doch nur den Leerstand angucken", sagt Wieduwilt.
Verzweifelt ist auch Ingeborg Behrend. In ihrer Parterrewohnung helfen die Schwestern, Hausrat zu sichern und das Wasser aufzutitschen. Wie Regen lief das Wasser am Fenster herunter, sagt die Rentnerin. Sie ist ratlos: "Ich hatte zwei Bandscheibenvorfälle, wie soll ich da einen Umzug machen."