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Warum junge Leute wieder die Schulbank drücken

Von HEIDI THIEMANN 30.09.2008, 17:01

DESSAU/MZ. - "Wir brauchen solchen Nachwuchs", sagt Marina Bahn, Personalreferentin für Personalentwicklung, Fort- und Weiterbildung im DB Fahrzeuginstandhaltung Werk Dessau. Denn auch vor dem 1 000-Mann-Betrieb macht die demografische Entwicklung nicht Halt. Wenn ältere Mitarbeiter ausscheiden, dann müssen jüngere in ihre Fußstapfen treten. 14 Meister

arbeiten im Dessauer DB-Werk. In absehbarer Zeit soll auch Daniel Mastalerz dazugehören. "Wir sehen es gerne, wenn Mitarbeiter Interesse zeigen und fördern das auch finanziell", erklärt Bahn.

Für den Raguhner heißt es nun bis Mai 2012 Freitagsnachmittags und sonnabends die Schulbank drücken. Im IHK-Bildungszentrum hat er zusammen mit 21 weiteren künftigen Meistern die Aufstiegsqualifizierung am 5. September begonnen. Das Bildungszentrum besucht der Elektroniker mit Fachrichtung Betriebstechnik jedoch nicht zum ersten Mal.

Hier hat er bereits seine Qualifizierung zum Ausbilder absolviert. Deshalb ist der junge Mann, der im DB-Werk in der Fahrmotorenmontage arbeitet, auch in der Ausbildungswerkstatt mit eingesetzt. Und kann seine Erfahrungen bereits an die Auszubildenden weitergeben. Und durchaus auch, dass Lernen und Freizeit (er "schraubt" gerne an Autos) gut unter einen Hut zu bringen sind. Wohl auch, wenn man mit der Einstellung von Mastalerz herangeht: "Ich freue mich auf die Schule, mir macht sie Spaß."

Der künftige Industriemeister ist jedoch nicht der einzige Mitarbeiter der Deutschen Bahn, der im IHK-Bildungszentrum ausgebildet wird. "Seit 2005 haben wir für das Dessauer Instandhaltungswerk neun Mitarbeiter und eine Mitarbeiterin qualifiziert", erklärt Pressesprecherin Silke Ziegler-Pierce. Das betraf Qualifizierungen zum Ausbilder, in Business-Englisch, zum Industriemeister Elektrotechnik und zum Immobilienfachwirt. Aktuell haben zwei weitere Mitarbeiter einen Lehrgang begonnen. Und die IHK-Abschlüsse der Teilnehmer, verweist Ziegler-Pierce, sind bundesweit anerkannt - ob in Hamburg, München oder eben Dessau.

Nicht nur das sei ein mit entscheidendes Argument für die Teilnahme an einer Qualifizierung. Jobst Paul, DB-Konzernbevollmächtigter für das Land Sachsen-Anhalt lobt: "Mit der Qualität der Weiterbildung im IHK Bildungszentrum sind wir sehr zufrieden. Deshalb senden wir seit Jahren immer wieder Mitarbeiter dorthin."

Daniel Mastalerz ist einer von diesen. Im November nächsten Jahres wird er seine ersten Prüfungen abzulegen haben. Bis zur Abschlussprüfung im Mai 2012 ist es noch ein langer Weg. Doch aufhören mit Lernen wird er dann vermutlich auch nicht.

Im DB-Instandsetzungswerk wird Mastalerz nach erfolgreichem Meisterabschluss zuerst als Teamleiter eingesetzt und wird weiterführende bahnspezifische Führungskräfteseminare besuchen, wie Personalreferentin Bahn erläutert. Später wird er dann als Meister mehrere Teams - bis zu 60 Mitarbeiter - führen. Dass der junge Mann das schafft, "da haben wir keine Bedenken".