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Waldbad Adria Waldbad Adria: Rasante Schlittenfahrt hoch über dem Waldboden

Von HEIDI THIEMANN 24.07.2009, 16:51

DESSAU/MZ - DESSAU / MZ- Mit rotem Gesicht und einem Lachen landet Sarah in einem Haufen Rindenmulch. Die Landung war weich und die Zuschauer applaudieren. "Prima", rufen Brigitte und Gerhard Schüler sowie Helga Wachsmuth hinter der Absperrung dem mutigen Mädchen zu. Die Siebenjährige hat Freitag gemeinsam mit ihrer Mutti Barbara Schmidt den Waldseilgarten an der Dessauer Adria eingeweiht. Denn Mutter und Tochter waren die ersten Besucher in den Baumwipfeln. Und haben nun wieder Boden unter den Füßen.

Vor ein paar Tagen waren sie an der Adria baden und haben gelesen von der Eröffnung des Waldseilgartens. "Da mussten wir hin", erzählt Barbara Schmidt von der Klettertour als nachträgliches Geburtstagsgeschenk für ihre Tochter. Die sei nämlich ein Klettermaxe, lasse kein Klettergerät auf dem Spielplatz aus. Und da es am nächsten Tag schon wieder nach Hause ins Hessische gehen soll, weil der Besuch bei der Oma in Waldersee endet, sind Schmidts pünktlich um 10 Uhr an der Adria zur Stelle.

Familie Schüler und Helga Wachsmuth hingegen haben schon länger gewusst, was hier im Wald an der Adria entsteht. Dauercamper sind sie, "seit 35 Jahren", wie Frau Schüler stolz erklärt. Und haben beobachtet, wie in den vergangenen Monaten ein Parcours um den anderen gewachsen ist. "Das ist doch interessant. Das ist doch eine kleine Sensation", sind sich die Camper einig. Doch ob auch sie den Mut haben, bis in die Baumwipfel hinauf zu klettern? "Vielleicht traue ich mich mal", meint Gerhard Schüler. Zum Geburtstag, "droht" ihm seine Frau schon an, "da bekommst du eine Karte geschenkt!"

Und wenn er die hat, dann wird er erst einmal ausgestattet und eingewiesen. "Ohne das", sagt Uwe Schlawig, der Betreiber, "geht es nicht." Sicherheit steht an oberster Stelle. Insgesamt 16 Leute hat er ausbilden lassen, sechs Trainer und zehn Sicherheitstrainer. Zumeist nebenberuflich sind die jungen Leute an der Adria im Einsatz. Wie viele jeweils? "Je nach Andrang", sagt Schlawig, "man muss schauen, wie sich das alles entwickelt." Attraktiver hatte Schlawig die Adria machen wollen. Seit 1. Januar 2006 ist er der Pächter. Nur aufs schöne Wetter, nur aufs Wasser wollte er nicht setzen. Hat sich drei Jahre lang bemüht um das Waldseilgarten-Projekt, das mit EU-Mitteln aus dem Leader-Programm verwirklicht werden konnte. Und das Besuchern nicht nur verspricht, dass sie hier hoch hinaus können. Immerhin bis in zehn luftige Meter. "Immer doppelt gesichert", wie Schlawig betont.

Wie die Sicherung funktioniert, was zu beachten ist, die Trainer erklären es geduldig. Auch die siebenjährige Sarah und Mutter Barbara haben die Handgriffe nach wenigen Übungen auf dem Übungsparcours im Griff. Dann kann es hoch über den Waldboden gehen. Trainer Johannes Pulter begleitet die beiden und hat alles im Blick.

Am nächsten Parcours wird er von Thomas Ulrich abgelöst, der über das kleine Mädchen staunt. Relativ sicher klettert es zwischen den Bäumen, versucht auf dem Seil die Balance zu behalten, lässt sich von schwingenden Baumstämmen nicht aus dem Tritt bringen und hat sichtlich Spaß bei der Schlittenfahrt hoch über dem Waldboden. "Kinder sind wissbegieriger als Erwachsene und furchtloser", findet Ulrich, der selbst schon Kletterererfahrung in den Alpen gesammelt hat und sich nun auf den Waldseilgarten an der Adria freut. "Vor allem", erzählt der Trainer, "sollen die Leute hier Spaß haben."

Der Spaß soll auch gleich für Celina (9) und Emelie (7) losgehen, die beide bei Oma und Opa in Möhlau zu Besuch sind. Mit Mädchen aus Babenhausen in Hessen lässt sich auch Opa Karl-Heinz Otto (68) das Sicherheitsgeschirr anlegen. Und während die drei dem ersten Hindernis entgegenfiebern, macht sich Sarah Schmidt auf zum nächsten Parcours. "Schön, abwechslungsreich, spannend und gar nicht so schwer", findet ihre Mutter das Erlebnis zwischen den Bäumen bislang. Und Puste haben beide noch zur Genüge. Was am meisten Spaß macht? Sarah muss nicht überlegen: "Alles."