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Von Farben bis Bilderrahmen

Von Oliver Schröter 14.03.2006, 19:46

Dessau/MZ. - Doch die Geschichte der beiden Existenzgründer verlief nicht ganz so problemlos. Bevor sie am 1. April 1996 den Laden am heutigen Standort eröffneten, arbeiteten beide für einen Industriebedarfshandel. Nach einem Besuch einer Messe verschlug es sie in einen Laden für Künstlerbedarf: Der Schlüsselmoment für die berufliche Zukunft der beiden Männer. "Wir stellten uns die Frage, wer die Dessauer Studenten und Künstler eigentlich mit Material versorgt", erinnert sich Gelbke. Er leitete zu dieser Zeit für seinen damaligen Arbeitgeber ein Geschäft, Schulz war im Innendienst tätig und besaß Zugang zur Künstlerszene.

Nach und nach wuchs so die Idee eines eigenen Ladens und die Überzeugung, dass dieser funktionieren kann. "Zur Eröffnung schrieben wir dann etwa fünfzig Künstler an, aber nur einer kam. Da wurde uns klar, dass die Studenten und die Hobbykünstler unsere Hauptklientel sind", fasst Schulz die Erkenntnis der Anfangszeit zusammen. Und obwohl beide nie am Standort in der Marienstraße zweifelten, eröffneten sie eine kleine Zweigstelle im ehemaligen Mensagebäude der Hochschule und später gegenüber dem Bauhaus. "Wir hatten da aber gerade mal 46 Quadratmeter zur Verfügung, waren also nur damit beschäftigt Material hin und her zu fahren", beschreibt Gelbke die logistischen Probleme.

Ein passendes Objekt fand sich auch nach längerer Suche nicht und so entstand die Idee einer Filiale in Magdeburg. "Zu dieser Zeit lief es richtig gut und wir konnten das Geschäft im Herrenkrug ganz ohne Kredit eröffnen." Seit 1. Oktober 2001 ist das der tägliche Arbeitsplatz von Uwe Gelbke. Mit Zug und Fahrrad fährt er montags bis freitags in die Landeshauptstadt. Zur eigenen Kunst haben die beiden Firmeninhaber bis heute jedoch nicht gefunden. "Manchmal habe ich schon eine Idee im Kopf", so Gelbke lächelnd, "allerdings fehlt mir das Talent, die umzusetzen." Und auch Michael Schulz ist sich sicher: "Mir fehlt da einfach die nötige Kreativität. Allerdings weiß ich auch, dass umgekehrt viele Läden, die von Künstlern betrieben wurden, nicht funktioniert haben, weil denen eben das kaufmännische Gespür fehlt."

Die Philosophie der beiden Passepartout-Geschäfte beschreibt Uwe Gelbke so: "Wir waren einfach von der ersten Minute an ehrlich. Wenn wir etwas nicht genau wissen, machen wir uns schlau und rufen den Kunden dann später noch einmal an." Und sein Geschäftspartner ergänzt: "Mittlerweile schicken uns andere Geschäfte sogar ihre Kunden, wenn sie nicht mehr weiter wissen." Reich geworden sind beide damit trotzdem nicht. Doch der Spaß und die Unabhängigkeit lässt sie positiv zurück und optimistisch nach vorn schauen. Zum zehnten Geburtstag am 1. April erwarten die Besucher ein Glas Sekt, ein Stück Kuchen und der Startschuss zur Jubiläums-Tombola.

Das Geschäft in der Marienstraße 3 ist montags bis freitags 10 bis 18 Uhr, samstags 10 bis 12 Uhr geöffnet.