Nach Tod von Pannenhelfer Vier Monate nach Tod von Pannenhelfer auf der A 9 bei Dessau: Herz aus Rosen und zwei Abschlepper namens Jürgen

Dessau - Vier Monate später sind die Markierungen am Kilometer 87,5 der Autobahn A9 noch immer zu erkennen. „Es war schwer für mich, nicht nur daran vorbeizufahren, sondern direkt an seinem Unfallort zu sein“, sagt Katrin Knoche. Doch die Dessauerin wollte es am Mittwoch so.
Denn am Mittwoch, 31. Juli, wäre Jürgen Knoche - Ehemann, Vater und Großvater - 56 Jahre alt geworden. Ein Herz aus roten Rosen und einer leuchtend gelben Sonnenblume in der Mitte erinnert nun an der Unfallstelle zwischen Bitterfeld-Wolfen und Dessau-Süd an den Pannenhelfer. Am 31. März verlor er bei seiner Arbeit sein Leben. Einen Tag vor seinem 36. Dienstjubiläum. Nach dem Ablegen der Blumen gesteht die Dessauerin: „Es hat mich fast zerrissen.“ Die Erinnerung ist zu schmerzlich.
Katrin Knoche muss ihr Leben nun allein, ohne ihren Mann, meistern. Auch die Kinder und Enkel vermissen ihn seit jenem verhängnisvollen Tag, als er gegen Mitternacht von einem VW-Kleintransporter erfasst wurde. Gerade wollte der erfahrene Pannenhelfer mit seinem Mercedes-Lkw einen liegengebliebenen Renault abschleppen. Er starb sofort. Der Transporter fuhr einfach weiter. Diese Rücksichtslosigkeit versetzt der Frau noch immer einen Stich ins Herz. Aufgrund von Zeugenaussagen konnte der mutmaßliche Unfallverursacher gestellt werden.
„Es ist einfach nur grausam, wie er aus dem Leben gerissen wurde“
Die Akte von dem Unfall ist nun freigegeben. „Es ist einfach nur grausam, wie er aus dem Leben gerissen wurde“, sagt sie und will Gerechtigkeit für ihren Mann. Ob es eine Anklage gibt oder einen Vergleich, sei noch nicht klar. „Der Staatsanwalt“, erzählt sie, „hält sich bedeckt.“
Zu den Kollegen ihres Mannes hat Katrin Knoche weiterhin Kontakt. „Herr Heise steht mir nach wie vor bei“, sagt sie über Karl-Heinz Heise, Chef der Autohaus Heise Abschlepp- und Service GmbH. „Für die Firma habe ich eine Gedenktafel entwerfen sollen, die nun in Arbeit ist“, erzählt sie. Diese soll am Eingang des Abschleppunternehmens angebracht werden.
Zwei neue Abschlepper sollen nach Jürgen Knoche benannt werden
Und Katrin Knoche freut, dass zwei neue Abschlepper, die ihr Mann nach neuesten Sicherheitsstandards bestellt hat, mit seinem Vornamen versehen werden sollen. „So fährt Jürgen noch symbolisch mit seinen Kollegen mit.“ Auch jetzt grüßen seine Kollegen ihn oft mit dem Signalhorn, wenn sie die Unfallstelle passieren.
Und auch sie grüßt täglich ihren Mann. Wenn sie mit ihrem Hund zur Fußgängerbrücke an der A9 geht. Dann sieht Katrin Knoche auf die Strecke, auf der er vielen Menschen nach einer Panne oder einem Unfall helfen konnte. „Er hat das geliebt. Dafür hat er gelebt. Er wollte nie etwas anderes machen.“ (mz)