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Verwaltungsgemeinschaft Coswig Verwaltungsgemeinschaft Coswig: Gemeinden fühlen sich von Neu-Rechnung überrumpelt

Von Heidi Thiemann 28.02.2003, 20:04

Coswig/MZ. - Die Kosten, begründete Coswigs Stadtoberhaupt Doris Berlin auf der jüngsten Sitzung des Stadtrates zum wiederholten Male, seien nicht gerecht verteilt (MZ-Bericht vom 22. Februar, S. 9). Die Umlage, die die Gemeinden bisher zahlen, decke sich nicht prozentual mit der für sie geleisteten Arbeit. Eine Analyse in den verschiedenen Ämtern des Rathauses habe zur neuen Berechnungsgrundlage geführt.

Grund der Neuberechnung dürfte aber auch der defizitäre Haushalt der Stadtverwaltung sein. Das Minus saldiert sich gegenwärtig auf 1,6 Millionen Euro. Niemand habe das Recht, "auf zustehende, finanzielle Mittel in Form der gerechten Verteilung der Kosten zu verzichten" sieht sich die Coswiger Bürgermeisterin im Recht mit der vorgelegten Umlageerhöhung. Bestätigt sieht sie sich durch ein Gespräch bei der Oberen Kommunalaufsicht des Regierungspräsidiums gemeinsam mit der Kommunalaufsicht des Landkreises.

Doch auch die Bürgermeister der Verwaltungsgemeinschaft waren beim Regierungspräsidium, bei der Kommunalaufsicht, erkundigten sich beim Städte- und Gemeindebund. Die Wörpener Bürgermeisterin Ursula Schleinitz, stellvertretende Vorsitzende im Gemeinschaftsausschuss, verweist auf die Gemeindeordnung, nach der die Umlage nach Einwohnerzahlen umzulegen ist. Insofern können sich die Bürgermeister nicht damit einverstanden klären, dass von den Einwohner der Stadt Coswig (rund 8 900) rund 55,4 Prozent der Personalkosten zu tragen sind, die Gemeinden mit rund 4 100 Einwohnern aber mit 44,6 Prozent der Kosten beteiligt werden sollen. Das hieße, schließt die Wörpener Bürgermeisterin, dass die Gemeinden überproportional hoch herangezogen werden sollen.

Konkret heißt das: Statt bisher 180 Euro pro Einwohner sollen die Gemeinden mit über 230 Euro pro Einwohner an den Personalkosten im Coswiger Rathaus beteiligt werden. Hinzu kommen noch je 40 Euro für Sachkosten.

Eine Erhöhung, über die in allen Gemeinden gestöhnt wird. Denn auch die Gemeinden, verweist etwa Gisela Gebauer aus Cobbelsdorf, haben mit einem Defizit zu kämpfen. Weniger Zuweisungen verlangen auch in Cobbelsdorf Einschnitte. Ob Rentner oder Jugendklub - überall muss geknappst werden. "Der Beschluss zur Erhöhung der Lohnkosten erschüttert uns alle", sagte sie der MZ am Telefon.

Die Bürgermeister der Dörfer aus der Verwaltungsgemeinschaft Coswig sehen deshalb dringend Gesprächsbedarf mit der Stadt Coswig. Die Mehrzahl der Gemeinde-Vertreter (bis auf zwei) lehnt die von der Stadt in dieser Form vorgelegte Umlageerhöhung ab, so Ursula Schleinitz. Nächste Woche hat der Gemeinschaftsausschuss eine Sondersitzung anberaumt, um das Thema nochmals zu diskutieren.

Doch auch im Coswiger Stadtrat dürfte die Umlage in der kommenden Woche nochmals zur Diskussion stehen. Der Haushalt wird am Mittwoch in zweiter Lesung behandelt.