Vergebliche Suche Vergebliche Suche: Kleenothek-Chefin verschwunden
Köthen/MZ. - Es könne doch nicht sein, dass Menschen wie vom Erdboden verschluckt sind, meinte MZ-Leserin Elke Hauschild aus Köthen jüngst am Lesertelefon. Seit die Reinigung „Kleenothek“ in der Merziener Straße 20 bei Kaufland im vergangenen Jahr ge schlossen wurde, sei sie auf der Suche nach der ehemaligen Betreiberin Simone Münch, erklärt sie. Der Grund: Frau Hauschild hat noch gültige Abschnitte im Wert von mehreren Euro, für die sie Reinigungsleistungen in Auftrag geben könnte. Doch das gehe nun nicht mehr, obwohl diese Wertbons ja in barer Münze bezahlt wurden. Wie Frau Hauschild schildert, habe sie bei ihren Recherchen erfahren, dass es mehreren ehemaligen Kunden der "Kleenothek" ähnlich ergangen sei. Das aber will die MZ-Leserin nicht auf sich beruhen lassen. Sie fühlt sich einfach betrogen.
"Können Sie als Zeitung nicht einmal nachforschen, wo Frau Münch, die angeblich in Halle wohnen soll, abgeblieben ist?", fragte die Leserin am Telefon. Sie habe schon selbst bei der Wäscherei Kunert nachgefragt, wo einige nicht abgeholte Wäschestücke und gereinigte Garderobe zwischenzeitlich für die Kunden von Frau Münch aufbewahrt wurden. Dort wisse man aber auch nichts über deren Verbleib. Selbst die Telekom habe nicht weiterhelfen können. Die MZ fragte zunächst einmal beim Gewerbeamt der Stadt Köthen nach, ob denn das Gewerbe durch Frau Münch inzwischen abgemeldet wurde. Dort verneinte man. Am 2. Oktober 1995 habe Frau Münch hier in Köthen ihr Gewerbe angemeldet, so die Auskunft, aber bis heute nicht abgemeldet, obwohl das Geschäft ja definitiv geschlossen sei. Da der Jahreswechsel dazwischen lag, habe man noch abgewartet. Nun aber wolle sich das Gewerbeamt über das Einwohnermeldeamt nach Frau Münchs Adresse erkundigen, um sie zur Abmeldung ihres Gewerbes aufzufordern.
Auch Erika Kunert von der Wäscherei und Heißmangel in der Paschlewwer Straße ärgert sich über Simone Münchs Schweigen. "Dabei bekommt sie noch Geld von mir", erzählte sie der MZ bei einem Telefonat. "Ich habe auch noch Wäsche hier hängen, aber ich bin doch schließlich keine Aufbewahranstalt", sagt sie.
Frau Kunert kann bestätigen, dass sich mehrere Kunden bei ihr nach dem Verbleib der ehemaligen Kleenothek-Betreiberin erkundigt haben, weil sie noch Rabattmarken besitzen, die sie nun nicht mehr eintauschen können. "Ich habe damit aber nichts zu tun", sagt sie.
Eine Nachfrage bei Kripo-Sprecher Gert Wolf in Köthen ergab allerdings, dass bisher niemand der verärgerten Kunden in dieser Angelegenheit Anzeige gegen Simone Münch erstattet hat.
Bei der Kleenothek-Verwaltungszentrale in Rheinberg hat man auch keine Ahnung, wo die einstige, selbstständige Franchisenehmerin Münch abgeblieben ist. "Wir sind überfragt", sagt Ursula Merzenich, die bedauert, den ehemaligen Kleenothek-Kunden in Köthen, die noch Rabattmarken haben, nicht anders helfen zu können als durch den Verweis, diese in der nächstgelegenen Kleenothek einlösen zu können. Die freilich befindet sich in Wittenberg.