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Ein Leben für den Sport Verantwortung für 103 Vereine: Chefin des Stadtsportbundes Dessau-Roßlau geht in Ruhestand

Auf die studierte Sportlerin folgt eine Betriebswirtin.

Von Danny Gitter 04.10.2021, 11:57
Renate Quast und Marion Bretschneider (v.l.)
Renate Quast und Marion Bretschneider (v.l.) (Foto: Thomas Ruttke)

Dessau/MZ - So ganz geräuschlos sollte der Wechsel bei der Geschäftsführung des Dessau-Roßlauer Stadtsportbundes (SSB) dann doch nicht vollzogen werden. Also lud der Vorstand um Torsten Ceglarek am Donnerstag zu einer außerordentlichen Versammlung, mit einem einzigen Tagesordnungspunkt, ein: Der feierlichen Verabschiedung der langjährigen Geschäftsführerin Renate Quast.

103 Vereine mit über 15.000 Mitgliedern sind unter dem Dach des Stadtsportbundes vereint. Ohne die Dachorganisation würde in den Sportvereinen vieles nicht rund laufen. „Wir übernehmen eine Vielzahl von Aufgaben für unsere ehrenamtlichen Mitglieder, damit sie sich größtenteils auf ihren Sport konzentrieren können“, erläutert Quast. Aus- und Fortbildungen für Übungsleiter werden ebenso organisiert, wie Großsportveranstaltungen. Über den zweiten Arbeitsmarkt vermittelt der SSB zahlreiche Menschen an einzelne Vereine.

Ein Leben mit und für den Sport zieht sich wie ein roter Faden durch ihre Biografie

Quast hat das 30 Jahre lang begleitet, davon fast 25 Jahre als Geschäftsführerin. Jetzt, mit 66 Jahren, sei es Zeit für den verdienten Ruhestand. Ein Leben mit und für den Sport zieht sich wie ein roter Faden durch ihre Biografie. In jungen Jahren war die gebürtige Dessauerin ZAB-Handballerin, studierte Sport und begann 1981 beim Kreissportbund in der Mauerstraße ihre berufliche Karriere. Da stand Sport auch in anderer Hinsicht auf der Agenda. „Um es dort warm zu kriegen, mussten wir Kohlen schippen und den Kohleofen ordentlich anheizen“, erinnert sie sich.

Ein beruflicher Höhepunkt war das Jahr 1988. „Im Rahmen der Dessauer 775-Jahr-Feier durften wir mehrere Sportveranstaltungen organisieren“, blickt Quast zurück. Nach dem Mauerfall heuerte sie 1991, nach einem längeren Aufenthalt in Indien, zunächst als ABM-Kraft beim Stadtsportbund an. Aus der ABM wurde eine Festanstellung und schließlich zum 1. Januar 1997 die Ernennung zur Geschäftsführerin. Fast 25 Jahre lang war Quast an der Spitze, zusammen mit vier Mitarbeitern Ansprechpartnerin für die Sportvereine der Stadt.

„Die Menschen kehren wieder in ihre Sportgruppen, Mannschaften und Vereine zurück. Das ist ein gutes Signal.“

Fast zum Ende ihrer Berufszeit musste sie noch einmal schnell dazulernen. Mit dem Beginn der Pandemie hieß es Homeoffice statt Büro im Verwaltungsgebäude der DVG in Dessau-Süd. „Auch die digitale Organisation der Aus- und Fortbildungen für Übungsleiter war mitunter eine echte Herausforderung“, gesteht Quast.

Jetzt zum Abschied normalisiert sich alles zunehmend wieder. „Die Menschen kehren wieder in ihre Sportgruppen, Mannschaften und Vereine zurück. Das ist ein gutes Signal. Denn gemeinsamer Sport ist nicht nur Bewegung, sondern auch soziales Miteinander.“ Auch im Ruhestand wird sie dem Sport treu bleiben. In Magdeburg, wo Quast seit einigen Jahren wohnt, hat sie Tennis für sich entdeckt. In einem dortigen Tennisclub ist sie zudem Schatzmeisterin.

Noch bis Ende des Jahres wird Quast ihrer Nachfolgerin als Mentorin zur Seite stehen. Marion Bretschneider übernimmt ihren Posten zum 1. Oktober. Die 57-jährige Betriebswirtin hat zuvor jahrelang den hiesigen Regionalverband der Johanniter geführt.