Verabschiedung Verabschiedung: Schwerer Abschied vom Storchenhof
Loburg/MZ/gli. - Kaatz blickte zufrieden auf sein Lebenswerk zurück, bedauerte jedoch, dass seine Nachfolge noch nicht geklärt ist. Sohn Michael, der jüngst über den Storchenzug promoviert hat, kommt wegen eines Einstellungsstopps in den Landesbehörden nicht in Frage.
Geboren wurde Christoph Kaatz als jüngstes von drei Kindern am 22. Dezember 1938 in Meseritz im heutigen Polen. Nach dem Abitur ging er für ein Jahr als Praktikant an den Versuchshof für Geflügel und Kleintierzucht der Humboldt-Universität Berlin und studierte anschließend Landwirtschaft und spezialisierte sich auf Geflügel. Ab 1964 war Kaatz als Populationsgenetiker in einer Außenstelle der Akademie der Landwirtschaftswissenschaften in Rottenau bei Loburg tätig und promovierte über Zuchtlinien von Masthühnern. In Rottenau lernte er seine Frau, die Tierärztin Dr. Mechthild Kaatz kennen.
1975 zog das Ehepaar Kaatz mit den beiden Söhnen in ein älteres Einfamilienhaus in der Loburger Chausseestraße. Bald darauf begann Christoph Kaatz mit einer Arbeitsgemeinschaft junger Ornithologen, eine Station für die Behandlung verletzter Weißstörche aufzubauen, die 1979 als "Storchenhof Loburg" eröffnet wurde. Trotz der Hilfe vieler Schüler bewältigte das Ehepaar Kaatz die Arbeit bald nicht mehr. Inzwischen hatte aber der Staat die Bedeutung des Storchenhofes erkannt. 1988 wurde er eine staatliche Einrichtung. Seit 1999 gehört er zum Landesamt für Umweltschutz und ist seit einiger Zeit Staatliche Vogelschutzwarte.
Inzwischen ist der Storchenhof Loburg weit über die Landesgrenzen hinaus bekannt. Kamen 1988 rund 2 000 Besucher, so erhöhte sich ihre Zahl im Jahr 2002 auf 8 400. Bislang haben über 100 000 Naturfreunde die kranken, verletzten, aber auch brütenden Störche besucht. Dabei sind die schwarz-weißen Babybringer nicht die einzigen Tiere auf dem Storchenhof. Neben Tauben gibt es Greifvögel, Kraniche und Gänse.
Seit seinem Bestehen hat der Storchenhof rund 1 050 Weißstörche aufgenommen. 700 davon wurden gesund gepflegt und konnten wieder ausgewildert werden. Wer gar nicht mehr gesund wird, der findet auf dem weiträumigen Gelände einen geruhsamen Storchenlebensabend.
Die berühmteste Loburger Störchin ist das mit einem Sender ausgestattete Prinzesschen. Bis Ende das Jahres noch wird ihr Zug ans Horn von Afrika per Satellit verfolgt. Demnächst soll sogar eine Briefmarke mit ihrem Abbild erscheinen.
"Storchenvater" Kaatz freut sich über das Jahr für Jahr wachsende Interesse an den Störchen in Loburg. Die Spannung bei ihrer Ankunft im Frühjahr, die wird ihm bleiben, auch wenn er im kommenden Jahr nicht mehr Leiter des Storchenhofes sein wird.