Über 200 Wohnungen Über 200 Wohnungen: Wie ein Unternehmer aus Roßlau den Dessauer Süden saniert

Dessau - „Trostlos“, blickt sich Mario Eilfeld um, „sah es hier jahrelang aus.“ Doch das Grau der Fassaden ist fast nahezu verschwunden. Frische Grün- und Gelbtöne dominieren in der Peterholzstraße, die von der Heidestraße geradezu auf das DB-Fahrzeuginstandhaltungswerk zuführt.
Zwei Häuser - Peterholzstraße 17 und 18 - direkt neben dem Bahnhof Dessau-Süd werden noch ausgebaut. An benachbarten Häusern laufen letzte Fassadenarbeiten. „Doch Ende Mai“, sagt Eilfeld, „wollen wir mit allem fertig sein.“
19 Häuser in zwölf Jahren instand gesetzt
Vor zwölf Jahren hat Mario Eilfeld mit seiner Firma IDR Immobilien GmbH den ersten Block im Dessauer Süden saniert. „Den in der Heidestraße - mit Spardabank und Optiker“, sagt er. Seitdem hat er im Viertel 19 Häuser instand gesetzt, sind 206 Wohnungen entstanden, großteils wurde aus zwei kleinen eine große Wohnung gemacht. „Alle verkauft“, freut er sich, „die Nachfrage ist gut.“
Ob sie das tatsächlich sein würde, meint der 52-Jährige, das habe er vor zwölf Jahren noch nicht wissen können. Doch der Roßlauer hatte ein Gespür für den Dessauer Stadtteil Süd entwickelt. Sein erstes Haus dort hatte er aus einer offenen Versteigerung vom Bundeseisenbahnvermögensamt erworben. Später verhandelte er direkt mit der Deutschen Annington, die das Bahnvermögen verwaltet hatte.
Die Mieter sind mit ihrem Stadtteil verwurzelt
„Die Häuser entstanden zwischen 1933 und 35 für die Angestellten der Deutschen Reichsbahn“, erzählt Eilfeld. Einer seiner Mieter, staunt er, habe sogar noch einen Mietvertrag von 1934. Der Mann war damals mit seinen Eltern hier eingezogen. „Weg von Süd“, hat der Bauunternehmer seitdem oft erfahren, „wollen die Menschen eigentlich nicht. Sie sind sehr mit dem Stadtteil verwurzelt.“
Doch die Häuser waren in die Jahre gekommen - nicht nur das Grau der Fassaden erzählte davon. Etliche verfügten noch über Ofenheizungen. Heute ist davon nichts mehr zu spüren. Die Häuser wurden entkernt und alles neu gemacht - Dach, Elektrik, Wände, Fußboden, Fenster, Putz, Sanitär...
Die Nachfrage ist da
Eilfelds Plan war von Anfang an, die sanierten Wohnungen als Eigentum zu veräußern. Nur ein geringer Teil ist von ihm vermietet. Mieter, die noch in den Häusern wohnten, hatten aber stets Bestandsschutz, betont er.
Die Nachfrage nach saniertem Wohnraum scheint ihm recht zu geben. Etliche junge Familien sind ins Viertel gezogen, aber auch einige Ältere, die aus den alten Bundesländern zurückgekommen sind in ihre Heimatstadt. Das freilich auch das günstige Zinsniveau mitgeholfen hat, dass Eigentumswohnungen bei Interessenten gefragt sind, verhehlt er nicht. Ebenso nicht, dass ihm die Stadtsparkasse Dessau dabei stets ein sehr guter Partner war und ist.
Was passieren wird, wenn in Süd die letzten Gerüste gefallen sind? Eilfeld macht weiter mit dem, was er die letzten beiden Jahrzehnte gemacht hat: Projekte in der Region angehen. In Roßlau werden gegenwärtig drei Objekte saniert. In der Brauereistraße in Dessau hat er ein Grundstück erworben und überlegt, ob er alters- und behindertengerechtes Wohnen oder Studentenwohnungen dort unterbringen will. Pläne gibt es noch viele. (mz)
In der Peterholzstraße, Heidestraße und Wiener Straße hat die IDR GmbH Wohnungen saniert, darunter den Gips-Experimentalbau, der von der DWG auf der Abrissliste stand. Zahlreiche Häuser in der Roßlauer Innenstadt tragen ebenfalls die Handschrift von IDR. Das aufwändigste Bauvorhaben aber war die Vollsanierung des Roßlauer Elbzollhauses. (hth)