Trotz Corona gut zu tun Trotz Corona gut zu tun: Langweilig wird es den Mildenseer Heimatfreunden derzeit nicht

Mildensee - Diese eine große Feier am 29. Februar zum 20-jährigen Bestehen ihres Vereins war den Mildenseer Heimatfreunden in diesem Jahr noch vergönnt. Doch danach machte sich auch beim Heimatverein im östlichen Dessauer Vorort die Krise bemerkbar.
Pflanzentauschbörse, Walpurgisfeuer, Pfingstreiten, Bauernmarkt und Nordmannfest - alles gestrichen. Vage Hoffnungen bestehen noch für das Format der offenen Gärten im Sommer oder Herbst und für den kleinen Adventsmarkt im Dezember. „In der Tat sind die Jahreskreisfeste ein wichtiger Schwerpunkt unserer Vereinstätigkeit“, bestätigt der Vereinsvorsitzende Gero Mielczarek.
Das Vereinsleben kommt ausgerechnet im Jubiläumsjahr trotzdem nicht vollständig zum Erliegen. „Wir sind breit aufgestellt. Die Erforschung der Heimatgeschichte und die Nordmann-Trachtengruppe sind weitere Schwerpunkte der Mildenseer Heimatfreunde“, erklärt der Vereinsvorsitzende.
Mittlerweile sind die Mildenseer Heimatfreunde aus dem Vorort nicht mehr wegzudenken
Jetzt ist die Zeit um die Trachten der Tanzgruppe zu reparieren und sich verstärkt dem umfangreichen Nachlass des einstigen Ortschronisten Rudi Huhn zu widmen, ihn zu sortieren und zu dokumentieren. „Wir werden auch diese außergewöhnliche Situation überstehen“, ist Mielczarek überzeugt.
Mittlerweile sind die Mildenseer Heimatfreunde aus dem Vorort mit seinen rund 2.000 Einwohnern nicht mehr wegzudenken. Die Fundamente für den Verein wurden schon im Oktober 1998 gelegt. Der Heimatforscher Hans Zehle lud damals in die Gaststätte „Kastanie“ Interessierte ein, um über historische Persönlichkeiten und wichtige Ortsereignisse zu diskutieren. Monat für Monat trafen sich über ein Dutzend Mildenseer. Dann im Herbst 1999 stand fest, einen Verein zu gründen.
Am 10. Februar 2000 wurden die Mildenseer Heimatfreunde schließlich im Vereinsregister veröffentlicht. 15 Mitglieder hoben ihn aus der Taufe. Sechs davon sind noch heute aktiv. Einen Schub erhielt der Verein durch das Hochwasser 2002. „Da stand man als Nachbarn zusammen, um den Ort gegen die Wassermassen zu verteidigen. Das erzeugte ein Wir-Gefühl und erweckte bei mir und vielen anderen den Wunsch, sich mehr für den Ort zu engagieren“, berichtet Mielczarek.
Die Jahreskreisfeste ziehen längst Publikum auch jenseits der Dessau-Roßlauer Stadtgrenze an
Er, der 1997 nach Mildensee gezogen ist, trat dem Verein 2002 bei. Zahlreiche andere taten es ihm gleich. Schon seit Jahren zählen die Mildenseer Heimatfreunde konstant über 100 Mitglieder. Sie haben zur Domänenwirtschaft von Nordmann und zum Napoleonsturm geforscht und publiziert. Die Nordmann-Trachtentanzgruppe ist beim Umzug des Leopoldsfestes und bei vielen anderen regionalen Festen nicht mehr wegzudenken. 2012 präsentierten sie sich sogar zum Tag der Deutschen Einheit in München vor der Bayerischen Staatsoper.
Die Jahreskreisfeste ziehen längst Publikum auch jenseits der Dessau-Roßlauer Stadtgrenze an. Das wird auch nach Corona so sein, ist sich Mielczarek, der seit 2012 Vorsitzender ist, sicher. „Möglicherweise werden wir aber vorerst kleinere Brötchen backen, weil noch nicht absehbar ist, welche wirtschaftlichen Folgen die Krise für unsere Sponsoren hat“, so Mielczarek. Die Erhebung von Eintrittsgeldern zur Kompensation fehlender Sponsoreneinnahmen wird aber abgelehnt. „Die Besucher sind den freien Zutritt zu unseren Veranstaltungen gewohnt und das soll auch so bleiben“, betont die Schatzmeisterin Simone Streiber. (mz)