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Triathlon Triathlon: Nebenbei mal Hawai gebucht

26.06.2002, 15:25

Gerardmer/Dessau/MZ. - "Das es so gut läuft konnte ich ja nun wirklich nicht ahnen", entschuldigte er sich hinterher beinahe für seine Leistung. 10:28 Stunden benötigte er für die 180 Kilometer Rad fahren, 3,8 Kilometer Schwimmen und den Marathon-Lauf. Dadurch gewann er eine Wette mit seinem Vereinskollegen Thomas Wiedemann, der nicht geglaubt hatte, dass Kühnelt unter 10:30 Stunden bleibt. Jetzt darf Wiedemann eine große Vereinsparty ausrichten.

Schon bei der ersten Disziplin, dem Schwimmen, überraschte der Muldestädter sich selbst. Er blieb unter einer Stunde und wechselte als 145. auf die sehr bergige Radstrecke. Hier spielte der ehemalige Radrennfahrer seine Stärken aus, Gruppe um Gruppe holte er und ließ diese gleich hinter sich. Den Wechselgarten erreichte er als 34. der über 1 000 Starter, darunter etwa 70 Deutsche. "Für die Laufstrecke hat ich mir als einzige Disziplin wirklich etwas vorgenommen, ich wollte unter 3:30 Stunden laufen", erklärte Kühnelt. Das Unterfangen gelang, die Uhren blieben bei 3:28 Stunden stehen.

Der zweite Platz in seiner Altersklasse bescherte dem Dessauer das Ticket nach Hawai. Nur wusste Kühnelt, der bereits 1996 dort startete, damit zunächst nicht viel anzufangen. Erstens hatte er einen Start bei der Ironman-WM für dieses Jahr nicht vorgesehen, und zweitens kostet der Trip auf die andere Seite des Globus nicht nur ein paar Cent. "Wenn ich einen Betreuer mitnehmen, brauche ich etwa 5 000 Euro", rechnete Kühnelt noch in Frankreich zusammen.

Dieser Umstand ließ ihn zunächst davon Abstand nehmen, beim populärsten Ironman-Wettbewerb an den Start gehen zu wollen. Am Ende sagte er doch ja und trug sich in die Hawai-Starterliste ein. "Schuld" war seine Frau Silke, die ihn bestärkte, diese Herausforderung anzunehmen.

Bereits am kommenden Montag beginnt Kühnelt mit der Vorbereitung. In seiner Funktion als Nachwuchs-Landestrainer fährt er mit seinen Schützlingen in ein Trainingslager nach Kienbaum, und kann dieses gleich mit nutzen, um sich selbst in Schwung zu bringen. Dies ist auch nötig, denn kaum hatte sich der 37-Jährige für den Hawai-Start entschieden, kochte der Ehrgeiz in ihm wieder hoch. "Ich möchte auf alle Fälle unter elf Stunden bleiben und im Hellen das Ziel erreichen", setzte er sich als Ziel. Bei seinem ersten Start auf Hawai vor sechs Jahren kam er in 10:23 Stunden auf den 398. Platz. "Natürlich würde ich gern die Zeit von damals verbessern", deutete er an. Doch zu sehr unter Druck setzen will er sich nicht. Der Ironman-France hat Kühnelt gezeigt, was alles möglich ist, wenn man einen Wettkampf mit der notwendigen Lockerheit angehen kann.